Feuerwehr:Neue Kommandanten

Lesezeit: 3 min

Führungswechsel in Krailling, Etterschlag, Berg und Drößling. Die Sicherheit ihrer Leute ist besonders wichtig

Von Carolin Fries und Christine Setzwein, Krailling

Marco Zickler ist neuer Kommandant der Kraillinger Feuerwehr. Der 30 Jahre alte Industriekaufmann, der stellvertretender Kommandant war, löst nun Richard Siebler ab. Der 53-Jährige stellte sich nach 24 Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl. "Nach dieser langen Zeit ist es an der Zeit, Platz zu machen", sagte er. Die Entscheidung habe er bereits 2017 getroffen, noch bevor er im vergangenen April mit dem Motorrad schwer verunglückt ist. Siebler will der Kraillinger Feuerwehr als Gruppenführer erhalten bleiben. Den Vorsitz des Feuerwehrvereins hat er an Thomas Gaab abgegeben. Zum stellvertretenden Kommandanten wurde am Freitag Michael Weigert gewählt. Der 36-Jährige, der hauptberuflich bei der Berufsfeuerwehr in Augsburg tätig ist und sich seit 20 Jahren ehrenamtlich in Krailling engagiert, setzte sich gegen Dieter Unterleitner durch.

Zickler ist seit 2001 Mitglied der Kraillinger Feuerwehr, die etwa 100 Mitglieder hat. Er hat Siebler im Sommer ein knappes halbes Jahr lang vertreten, als dieser unfallbedingt ausfiel. "Da konnte ich schon mal reinschnuppern", erzählt der Kraillinger, der beruflich im Vertrieb tätig ist. Er sieht den Kommandantenposten als "Herausforderung", die Feuerwehr liege ihm am Herzen. "Die Einsatzbereitschaft aufrecht zu erhalten, ist das wichtigste", erklärt er. Dazu gehört nach seinen Worten, dass die etwa 65 aktiven Mitglieder gut ausgebildet und ausgerüstet sind, um zu gewährleisten, dass sie gesund von ihren Einsätzen zurückkehren. Alles andere spiele nur eine untergeordnete Rolle. Aktuell seien die Einsätze mit dem vorhandenen Personal "gerade noch gut zu stemmen". Doch langfristig brauche die Feuerwehr neue Mitglieder, insbesondere solche, die auch tagsüber schnell einsatzbereit sind.

In Krailling führen Marco Zickler (rechts) als 1. und Michael Weigert als 2. Kommandant die Feuerwehr. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Ein Zeichen in diese Richtung hat die Feuerwehr in Etterschlag gesetzt. Auf ihrer Jahreshauptversammlung wurde Andreas Wastian zum neuen Kommandanten gewählt. Der 35-Jährige ist Mitarbeiter im Bauhof Wörthsee und auch Mitglied der Feuerwehr Steinebach-Auing, kann also mit beiden Wehren ausrücken, wenn es brennt. Ein weiterer Etterschlager Feuerwehrmann und eine Feuerwehrfrau sind ebenfalls aktiv in beiden Wehren. "Das wird früher oder später überall so sein", um die Tageskontingente auffüllen zu können", prophezeite der scheidende Kommandant Mario Sauer.

Sauer ist seit 30 Jahren in der Feuerwehr, seit 1999 in Etterschlag. Am wichtigsten war ihm immer die Sicherheit der Einsatzkräfte, damit er seine Leute heil nach Hause bringt. Sauer gab seinen Führungsposten auf, weil er nach Österreich zieht. Ohne Feuerwehr geht es aber auch in Zukunft nicht bei ihm. In seinem neuen Wohnort mischt er schon wieder mit bei den freiwilligen Helfern. Zum Abschied bekam Sauer von seinen Kameraden eine Lederhose geschenkt und langen Applaus im Stehen. Da konnte auch der gestandene Feuerwehrmann die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Emotionaler Abschied in Etterschlag: (von links) Andreas Wastian, Mario Sauer und Martin Sedlmaier. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Für den gelernten Schreiner Wastian ist die Feuerwehr "mein Hobby, mein Leben", wie er sagte. Er war neun Jahre Stellvertreter und weiß, was ihn erwartet. Zum neuen stellvertretenden Kommandanten wurde Martin Sedlmaier gewählt. Die Freiwillige Feuerwehr Etterschlag hat 133 Mitglieder, wie Vorstand Michael Waak berichtete. 37 davon sind aktiv, davon sieben Frauen.

Auch die Berger Wehr hat einen neuen Kommandanten. Bastian Sandbichler löst Tobias Völkl-Mirlach ab. Der 45-jährige Schreinermeister will sich nach zehn Jahren als Erster Kommandant wieder mehr seinem Betrieb und seiner Familie widmen, sagte er der SZ. Ein guter Zeitpunkt, denn die Berger Wehr "steht gut da". Es sei eine wunderschöne Zeit gewesen, sagte Völkl-Mirlach, außerdem bleibt er weiter Mitglied und Kreisbrandmeister.

Bastian Sandbichler ist seit 1997 Feuerwehrler in Berg. Er arbeitetim Landratsamt Fürstenfeldbruck. "Wir sind ein super Team und hatten eine tolle Führung", lobt er. Das wolle er weiterführen. Bisher war der 36-Jährige Truppenführer. Mit 68 Aktiven und insgesamt 173 Mitgliedern sei die Berger Wehr "gut aufgestellt", sagt Sandbichler. Auch tagsüber könne sie bei Einsätzen auf zwölf Aktive zählen. "Das ist Gold wert." Um Nachwuchs müssen sich die Berger nicht sorgen: Der jüngere Sandbichler-Sohn ist in der Kinderfeuerwehr.

Die neuen Chefs der Berger Wehr sind Bastian Sandbichler (rechts) und Martin Höbart. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Stellvertretender Kommandant ist Martin Höbart.

In Drößling hat Christoph Preininger Florian Bauer als 1. Kommandanten abgelöst. Bauer wollte nach sechs Jahren nicht mehr antreten. Vize-Kommandant wurde Rainer Grunwald.

© SZ vom 28.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: