Freiwillige Feuerwehr:Rücktritt vom Rücktritt

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Freiwillige Feuerwehr: Feldafings Feuerwehrkommandant Dirk Schiecke tritt bei einer Versammlung für die Belange der Feuerwehr ein.

Feldafings Feuerwehrkommandant Dirk Schiecke tritt bei einer Versammlung für die Belange der Feuerwehr ein.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Kommandant Dirk Schiecke und sein Stellvertreter Stefan Gerber bleiben nun doch im Amt.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Die Personalsituation bei der Freiwilligen Feuerwehr Feldafing hat sich merklich entspannt. Vor der Presse erklärte Kommandant Dirk Schiecke am Donnerstag: "Mein Stellvertreter (Stefan Gerber) und ich sind zu dem Schluss gekommen, von einem Rücktritt abzusehen." Ob sich die aktiven Feuerwehrleute, die ebenfalls zum Jahresende das Handtuch werfen wollten, ihren beiden Kommandanten anschließen und auch weitermachen werden, dazu wollte sich Schiecke nicht äußern. Er wolle den Mitgliedern nicht vorgreifen, da er sie zunächst über seine eigene Entscheidung informieren müsse, sagte er. Bürgermeister Bernhard Sontheim zeigte sich sichtlich erleichtert. "Ich bin heilfroh, dass er den Rücktritt vom Rücktritt erklärt", sagte er in Richtung Schiecke, der sogleich richtigstellte: Es sei kein Rücktritt vom Rücktritt, sondern er sehe lediglich von einem Rücktritt ab. Die Kommandanten-Neuwahl war für den 25. November angesetzt gewesen. Sie entfällt jetzt.

Schon lange war der Unmut bei der Feuerwehr groß, da es im bestehenden Gerätehaus viele Sicherheitsmängel gibt und sich die Planungen für den Neubau in die Länge zogen. Der Ausgang des Bürgerentscheids, bei dem sich die Feldafinger gegen den Standort am Magarska-Grill und für den Erhalt der Gaststätte ausgesprochen hatten, brachte dann das Fass zum Überlaufen. Denn der Bau eines neuen Gerätehauses wird sich nun um Jahre verzögern. Die Karten müssen jetzt neu gemischt werden und die Standortsuche beginnt erneut. Er habe die Idee, dass vielleicht ein neues Gasthaus mit Schießstand gegenüber dem Rathaus gebaut und das neue Feuerwehrhaus dennoch auf dem Magarska-Grill-Gelände gebaut werden könnte, sagte Sontheim.

Schiecke gab im Oktober als Grund für seinen Rücktritt an, er sei zermürbt, weil er die Mannschaft immer wieder habe vertrösten müssen. Auf der Jahresversammlung erklärten dann auch einige Aktive, dass sie nicht mehr weitermachen wollen, solange die Sicherheitsmängel bestehen. Im bestehenden Gerätehaus fehlt ein rutschfester Boden und die Aktiven müssen sich für den Einsatz bei laufendem Motor hinter dem Löschfahrzeug umziehen. Ein Geländer an der Schlauchleiter fehlt ebenfalls.

Diese Mängel sollen noch in diesem Jahr oder zumindest mittelfristig behoben werden. Die Wohnung über dem Gerätehaus soll der Feuerwehr zugeschlagen werden. Die Mieterin hat sich bereit erklärt, in die Alte Polizei umzuziehen. Doch das gemeindeeigene, denkmalgeschützte Gebäude muss zunächst trockengelegt werden. Das wird nach Meinung des Rathauschefs dauern, weil Keller und Erdgeschoss grundsaniert werden müssen. Um die Arbeiten voranzutreiben, wird die Mieterin der Erdgeschosswohnung in der Alten Polizei ebenfalls in ein Ausweichquartier umziehen. "Wir werden nächstes Jahr weit kommen, da bin ich sicher", betonte Schiecke. Die Gemeinde gebe "richtig Gas", alles laufe zeitnah. Dennoch dürften die Neubauplanungen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Sontheim hofft, dass auch das Landratsamt mitspielt und die erforderlichen Baugenehmigungen schnell erteilt. Um Zeit zu sparen, hat der Gemeinderat den Rathauschef ermächtigt, dass er die Aufträge an die Baufirmen selbst vergeben darf. Die Umbaukosten schätzt Sontheim auf 500 000 Euro. Die Summe soll in den Haushalt 2023 eingestellt werden plus 100 000 Euro "Risikoreserve".

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