Feuer am Baierplatz:Die Polizei ermittelt in alle Richtungen

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Weil der Brand an der Hauptleitung ausbrach, bleibt der Strom abgeschaltet. Die Feuerwehr empfiehlt besseren Brandschutz

Von Christian Deussing und Michael Berzl, Gauting

Die Brandursache in dem Stockdorfer Fahrradgeschäft ist weiterhin ungeklärt. Die Ermittlungen gingen in jede Richtung - von vorsätzlicher Brandstiftung bis zu einem technischen Defekt, erklärte am Dienstag ein Sprecher des Polizeipräsidiums München. Es würden hierzu auch Mitarbeiter des betroffenen Geschäfts vernommen und geprüft, wer Zugriff auf Schlüssel gehabt und zu welchem Zeitpunkt sie den Laden betreten haben könnten, erläutert der Sprecher. Zudem würden Gutachten zur Spurenlage erstellt, was aber "alles normale Polizeiarbeit" sei. Es gebe jedenfalls derzeit keinen konkreten Verdacht, die Ermittlungen in dem Brandfall seien nach wie vor offen, sagte der Polizeisprecher der SZ.

Das Feuer im Erdgeschoss hat nicht nur Dutzende Fahrräder, Zubehör und eine Werkstatt vernichtet und die ebenerdig gelegenen Räume verrußt, sondern auch die Stromversorgung des gesamten Mehrfamilienhauses beschädigt. Der Strom ist abgeschaltet, deshalb funktionieren auch die Heizungen nicht, die Räume sind ausgekühlt. Türen, die bei dem nächtlichen Einsatz von der Feuerwehr eingeschlagen wurden, sind nur notdürftig verschlossen. Wann die Bewohner zurückkehren dürfen, hängt vor allem davon ab, wann die Stromversorgung in dem Haus wieder in Betrieb gehen kann. Das sollte bei einer Begehung mit einem Elektriker sowie mit Vertretern von Versicherung, Hausverwaltung und einer Sanierungsfirma geklärt werden. Dessen Projektleiter deutete an, dass es in diesem Gebäude nach dem Brand handwerklich-technisch noch einiges zu tun gebe - und das womöglich auf noch längere Zeit.

Der Brandherd habe sich in der Nähe der elektrischen Hauptleitungen befunden, sagt Kreisbrandmeister Klaus Ringhoff. Der Stockdorfer war als erster Feuermann am Einsatzort und hält es nun für ratsam, dass sich die Eigentümergemeineinschaft, Hausverwaltung und die Inhaber des Fahrradgeschäfts über die Brandschutztechnik im Gebäude Gedanken machen und vielleicht in dieser Hinsicht nachrüsten sollten. Denn erst ein Rauchmelder in einer Wohnung des zweiten Stockwerks hatte den technischen Alarm ausgelöst. Entsprechende Prüfungen empfiehlt auch der Starnberger Kreisbrandrat Peter Bauch nach dem Feuer am Baierplatz, der am Freitagabend komplett verraucht gewesen sei.

Planeggs Polizeichef Thomas Sorgalla lobt die gute Zusammenarbeit in der Nacht mit den Einsatzkräften und dem Rettungsdienst. Auch die Bewohner seien gut betreut worden, sie hätten besonnen und nicht panisch auf den Feueralarm reagiert, betont Inspektionsleiter Sorgalla. Niemand sei "alleingelassen worden". Insgesamt dauerte der Einsatz vier Stunden, auch die Staatsstraße musste deshalb gesperrt werden.

Eigentlich wolle der Filialleiter des Fahrradgeschäfts am Dienstag sein 350 Quadratmeter großes Geschäft im neuen Jahr wieder öffnen. Von dem Brand erfuhr er im Auslandsurlaub. Es war für ihn ein großer Schock.

© SZ vom 08.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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