Feldafing:SPD in Aufbruchstimmung

Die Sozialdemokraten nominieren Tim Weidner als Direktkandidaten für die Landtagswahl 2013 und rechnen sich Chancen auf eine Wende aus.

Christine Setzwein

Mit einem erfahrenen Wahlkämpfer will die Starnberger Kreis-SPD im Herbst 2013 ins Maximilianeum einziehen. Am Sonntagvormittag nominierte sie Tim Weidner im Gasthof Poelt zum Direktkandidaten. Während bei der Wahl des Starnbergers zwei Delegierte mit Nein votierten, erhielt Sissi Fuchsberger als Bezirkstagskandidatin alle 39 Stimmen.

Feldafing SPD

Aus Liebe zu Bayern will die Starnberger Kreis-SPD 2013 mit Tim Weidner als Direktkandidat in die Landtagswahlen ziehen. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Weidner habe eine klare Meinung, akzeptiere aber auch die anderer, er sei immer sachlich, nie persönlich oder beleidigend. Diese Gründe führte der Gilchinger Ortsvereinschef Christian Winklmeier dafür auf, warum er den 45-Jährigen als Kandidaten vorschlug. Sehr sachlich war denn auch die Rede, die Weidner vor den Genossen hielt. Seine Themen, mit denen er in den kommenden 14 Monaten punkten möchte: der Sonderflugplatz Oberpfaffenhofen - "klares Nein zum Ausbau" -, Bau der zweiten S-Bahnstammstrecke - "wir Sozialdemokraten kämpfen dafür" -, leistungsfähigere Kommunen, eine nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung - "in erster Linie eine kommunale Aufgabe" -, bezahlbarer Wohnraum und Bekämpfung der Armut und eine moderne Bildungspolitik. Weidner sagte, er trete für ein zweites Gymnasium im westlichen Landkreis ein. Ebenso wichtig sei ihm aber auch eine Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) im Landkreis.

Sozialer, gerechter, ökologischer und kommunalfreundlicher möchte Weidner den Freistaat machen. Das gehe aber nur, wenn die absolute Mehrheit der CSU gebrochen werde. Die Chance, einen Regierungswechsel herbeizuführen, sie nie so groß gewesen wie jetzt. Nicht nur, weil die SPD Christian Ude als Spitzenkandidat habe, sondern auch, weil Ministerpräsident Horst Seehofer "seine Meinung manchmal schneller wechselt als seine Hemden" und gar nicht daran denke, sich an den Bürgerwillen zu halten, wie das Beispiel dritte Startbahn zeige. Weidner: "Jetzt geht es darum, auf die Menschen zuzugehen, mit ihnen zu sprechen und unsere Botschaften ins Land zu tragen."

So sehen es auch die beiden Betreuungsabgeordneten Kathrin Sonnenholzner und Natascha Kohnen. "Starnberg verdient endlich einen eigenen SPD-Abgeordneten", meinte Sonnenholzner. Generalsekretärin Kohnen appellierte an die Einsatzfreude und den Zusammenhalt der Sozialdemokraten. Großer Applaus der Delegierten für alle Redner, auch für Sissi Fuchsenberger. Die Berger Ortsvereinsvorsitzende und Lehrerin an der Schule der Heckscher-Klinik, möchte sich im Bezirkstag um Bildung, Soziales und Umwelt kümmern.

Die SPD ist in Aufbruchstimmung und hat gute Laune, das war am Sonntag nicht zu übersehen. Ganz unumstritten war die Nominierung Weidners aber nicht, wie Jürgen Schade deutlich machte. Das Gautinger SPD-Urgestein kritisierte, dass es im Kreisverband "keinen Wettbewerb der Kandidaten" gegeben habe. Die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Servatius wollte ursprünglich gegen Weidner antreten, gab aber dann aus gesundheitlichen Gründen auf. Innerparteilich sei das nicht gut abgelaufen, sagte Schade. Weidner, im Kreistag und im Starnberger Stadtrat Fraktionsvorsitzender, schaffte 2008 den Einzug in den Landtag nicht, obwohl er 10 724 Erststimmen geholt und damit das zweitbeste Ergebnis in Oberbayern geschafft hatte. Platz 17 auf der Liste reichte beim damals schlechten Abschneiden der SPD nicht. Bei den Kommunalwahlen erreichte er in der Landrats-Stichwahl 42 Prozent der Stimmen.

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