Die Gemeinde Feldafing macht sich Sorgen um die Verkehrsproblematik am Ufer des Starnberger Sees. Sie befürchtet, dass sich das sommerliche Chaos durch die Neubaupläne des Hotels Forsthaus am See in der Nachbargemeinde Pöcking verschlimmert. Die Gäste könnten daher über die Feldafinger Seestraße zum Hotel fahren. Die schmale Anliegerstraße ist aber dem Verkehrsansturm an schönen Tagen nicht gewachsen und trotz Parkverbots schon heute regelmäßig verstopft. Die Königinstraße liegt direkt an der Flurgrenze. Sie ist nicht nur Hotelzufahrt, denn über diese Straße werden auch die Feldafinger Parkplätze am Strandbad sowie an den Tennisplätzen erschlossen. Die Gemeinde Pöcking schlägt daher zur Lösung der Verkehrsprobleme ein gemeinsames Parkleitsystem vor.
Das alte Hotel Forsthaus am See in Possenhofen hatte 20 Zimmer. Im Neubau sind mit 96 Doppelzimmer, ein großer Wellnessbereich, Mitarbeiterunterkünfte sowie zwei Restaurants geplant, eines davon auch für die Öffentlichkeit. Im Zuge des Hotelneubaus soll deshalb die Königinstraße dem erhöhten Verkehrsaufkommen angeglichen werden und zusätzlich einen Fuß- und Radweg erhalten.
Das Hotelprojekt stieß in der Feldafinger Ratssitzung durchaus auf Zustimmung. Doch es gab auch Bedenken, denn das Bauvorhaben ist nicht unstrittig. So nannte Anton Maier (Grüne) das Projekt ein „Großvorhaben“, das massiv in das Landschaftsschutzgebiet eingreife, und Stephanie Kaufmann-Jirsa (FDP) sprach von einer „gewaltigen Größenordnung“. Zudem zeigten sich die Gemeinderäte skeptisch, ob das mögliche Verkehrschaos jemals gelöst werden könnte. Der Vorschlag der benachbarten Gemeinde zum Parkleitsystem wurde daher nur mit dem knappen Ergebnis von sieben zu sechs Stimmen angenommen.
Auch Pöckings Bürgermeister Rainer Schnitzler (PWG) sowie drei Vertreter der für den Hotelentwurf verantwortlichen Architektengruppe WSM waren zur Feldafinger Gemeinderatssitzung gekommen. „Ich sehe das als gemeinsames Konzept. Es betrifft nicht nur das Forsthaus, sondern auch die Feldafinger Parkplätze“, erklärte Schnitzler. Ein Verkehrsgutachten von 2019 hatte ergeben, dass auch an schönen Tagen der Verkehr durch ein größeres Hotel nicht wesentlich zunehmen würde. Denn die Belastung von 120 Fahrzeugen pro Stunde zu Spitzenzeiten würde sich durch die Hotelgäste nur marginal um zehn Prozent erhöhen, heißt es. Zudem sollen statt der vorgeschriebenen 97 Tiefgaragen-Stellplätze für die Hotelanlage insgesamt 125 gebaut werden.

Dieses Argument zog jedoch nicht bei den Feldafinger Räten. Wie Michael Keltsch (AUF) monierte, seien in die Stellplatzplanungen die Besucher des öffentlichen Restaurants, des Biergartens oder die Besucher von Veranstaltungen – wie etwa Hochzeiten – nicht eingeflossen. Zudem habe die Gemeinde Feldafing bereits vor mehr als drei Jahren ein Parkleitsystem angemahnt. Und nun solle den Planungen des Nachbarn zugestimmt werden, ohne dass ein Konzept vorliege. „Keine Zustimmung ohne Lösung“, erklärte Keltsch. Es wurde überdies darauf hingewiesen, dass Hotels gewöhnlich hohe Gebühren für ihre Tiefgaragenplätze verlangten. Die Gäste und Besucher dürften daher auf die Parkplätze am Strandbad ausweichen und somit die Stellplätze von Badegästen belegen.
Eine zusätzliche Debatte löste Kaufmann-Jirsa aus, weil sie erwähnte, dass der Wellnessbereich dem Konzept nach öffentlich genutzt werden soll – wodurch der Verkehr zusätzlich erhöht werde. Nach Angaben der WSM-Vertreter bleibt es aber dem künftigen Betreiber überlassen, welche Angebote er für die Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Ein öffentlicher Wellnessbereich ist ihrer Ansicht nach nicht vorgesehen.
Peter Fischhaber (SPD) bezweifelte generell den Sinn eines Parkleitsystems. Auch wenn eine Ampel in der oberen Königinstraße anzeige, dass alle Stellplätze besetzt seien, würden Autofahrer dennoch bis ans Seeufer fahren, prognostizierte er. Daher regten die Feldafinger an, dass künftig nicht nur der obere Teil, sondern die gesamte Königinstraße bis zum Seeufer hin in die Planungen einbezogen und für den Begegnungsverkehr ausgebaut werden sollten. Ein Wendehammer am Ende der Sackgasse sowie eine mögliche Zufahrt für die Feuerwehr halten die Kommunalpolitiker ebenfalls für notwendig.