Feldafing :Wohnquartier mit eingebauter Rutsche

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So soll später der Wohnkomplex auf der "Feldafinger Höhe" aussehen. (Foto: C7-Gruppe/oh)

Auf dem ehemaligen Klinikgelände rollen die Bagger an. Errichtet werden acht unterschiedlich große Gebäude. Der Projektentwickler hofft, dass viele Familien einziehen und die Ortsmitte beleben.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Die Gebäude auf dem alten Klinikgelände in Feldafing sind abgerissen, jetzt laufen die Erdarbeiten auf Hochtouren. Mehrere Bagger graben Löcher und Planierraupen schieben die Erde vor sich her. Endlich können die Bauarbeiten für das neue Wohnquartier „Feldafinger Höhe“ beginnen. Auf dem 15 300 Quadratmeter großen Areal zwischen Seestraße und Dr.-Appelhans-Weg sollen 136 Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten entstehen. Schon im September soll Baubeginn sein.

Seit 2019 wird das ehemalige Klinikgelände überplant. Zunächst gab es Probleme, weil der Wettbewerbssieger dem Projekt eine Absage erteilte. Die Entwürfe mussten geändert werden, was das Vorhaben nicht nur verzögerte, sondern auch verteuerte. Durch Corona kam es nach Angaben von Fridolin Lippens, Geschäftsführer des Projektentwickler-Unternehmens C7, zu weitere Verzögerungen. Dennoch sei man mit der Gemeinde stets in einem zügigen und vernünftigen Austausch gewesen, erklärt er. Nun ist er sichtlich erleichtert. „Nach den Vorplanungen wird es jetzt konkret.“ Auf dem zum See hin abfallenden Gelände, das etwa dem Gefälle von zwei Stockwerken entspricht, sollen acht unterschiedlich große Gebäude mit jeweils elf bis 23 Wohneinheiten entstehen. Die Wohnungen haben eine Größe von 35 bis 200 Quadratmetern. Zwei der Gebäude werden im Eigentum der Familie Appelhans bleiben, der das Areal gehört. 

Trotz der Preiserhöhungen in der Baubranche haben sich die Projektentwickler vorgenommen, nachhaltig zu bauen und die Kosten dennoch im Rahmen zu halten. Das ist nicht einfach; denn bereits in den ersten zwei Planungsjahren haben sich die Kosten um etwa 20 Prozent erhöht. Und seither sind sie weiter gestiegen. Auch die geplante Energieversorgung ist hochwertig und daher nicht gerade billig. Lippens spricht von einem „außergewöhnlichen, naturnahen Wohnraum in idyllischer Lage“. Die Planung sieht einen Energieeffizienz-Standard mit natürlichen Baustoffen für Holz-Hybrid-Bauweise vor. Ein Bio-Methan-Blockheizkraftwerk wird alle Gebäude mit nachhaltiger Energie versorgen. Fremdbetriebene PV-Anlagen auf dem Dach werden nachhaltigen, regionalen Strom liefern. In der zweistöckigen Tiefgarage, die ebenerdig von der Staatsstraße aus befahren wird, werden mehrere E-Ladestationen zur Verfügung stehen.

Zwischen den Gebäuden wird es viel Grün geben. Einige Baumgruppen, um die im Gemeinderat viel diskutiert worden war, sollen stehen bleiben, andere werden ersetzt. Vom Dr.-Appelhans-Weg aus sind die Gebäude zurückversetzt, so dass ein Platzcharakter entsteht. Zur benachbarten Appelhans-Villa hin soll ein Park entstehen. Auch die Forderung der Gemeinde wird umgesetzt, wonach ein Weg durch das Wohnquartier bis zur Staatsstraße führt. Das Gefälle wird mit einer Treppe überwunden. Daneben ist eine Rutsche für die Kinder geplant. Nun hofft man bei C7, dass viele Familien einziehen und „mehr Leben und Frequenz“ in die Feldafinger Ortsmitte bringen werden. „Es ist das Herz von Feldafing“, erklärt Lippens stolz. Er hat ehrgeizige Ziele. Nach seinen Angaben soll das neue Wohnquartier schon Ende 2026 fertig sein.

Konkrete Angaben zu den kalkulierten Quadratmeterpreisen will Lippens nicht machen. Dazu sei es noch zu früh, sagt er. Denn manche Details, beispielsweise die Feinjustierung der Fassadengestaltung, müssten noch festgelegt werden. Technische Feinheiten müssten ebenfalls noch im Detail überprüft werden. Die Kosten habe man jedoch „im Griff“, betont der Geschäftsführer. Die Nebenkosten sollen sich nach seinen Angaben ebenfalls in Grenzen halten. Trotz der ungewissen Preisgestaltung und obwohl die Wohnungen noch nicht auf dem Immobilienmarkt angeboten werden, gibt es laut Lippens bereits zahlreiche Kaufanfragen.

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