Wenn Claus Schramm, Chef der BBQ-Wuidara, Fisch grillt, legt er zunächst Zitronenscheiben auf den Rost. Anschließend kommt der Fisch darüber. Schramm grillt ohne Schnickschnack, ohne Marinaden und ohne Aluschalen. „Die sind giftig“, erklärt er. Er verwendet wenige Gewürze, meist streut er nur Pfeffer und Salz darüber. Für den bayerischen Vizemeister im Grillen ist es das Wichtigste, dass sehr gute Zutaten zur Verfügung stehen, also ausgezeichnetes Fleisch, Fisch oder Gemüse. Er persönlich mag Steak am liebsten.
Aber auch Fisch, Meeresfrüchte und Gemüse zu grillen, macht ihm Spaß. „Das Schöne ist die bunte Vielfalt.“ Natürlich muss die Kohle ebenfalls höchste Qualität haben. „Gutes Grillen ist total einfach, wenn man gewisse Dinge beachtet“, betont er. Das Schlimmste sei, wenn man zwar einen guten Grill hat, aber am Fleisch spart oder es „tot mariniert“.
Früher hatte der 38-jährige Feldafinger mit Grillen nichts am Hut. „Ich konnte nicht mal Fischstäbchen machen.“ Erst als ihm seine Frau einen Grill geschenkt hat, wurde Grillen zum Hobby und zur Leidenschaft. Schramm, der aus Höhenrain stammt und seit vier Jahren mit seiner Familie in Feldafing lebt, hat einen festen Grillplatz im Garten eingerichtet. Ob Smoker, Holzkohle- oder Gasgrill: Insgesamt vier Geräte stehen abgedeckt und geschützt in einem Pavillon. Inzwischen ist Schramm technisch so gut ausgestattet, dass ihm seine Familie „ein Kaufverbot für Grills“ verordnet habe, meint er augenzwinkernd.
Doch die Ausstattung sei wichtig für das Training und auch, weil die Grillsaison bei den Schramms vom 1. Januar bis zum 31. Dezember geht. „Wir sind Ganzjahres-Griller“ sagt er. Im Winter kann der Pavillon zum Schutz vor Kälte mit Seitenwänden versehen werden. Dann stehen Schramm und seine Freunde eingemummelt in dicke Daunenjacken am Grill. Für ihn gebe es nichts Schöneres, als mit Freunden am Grill zu stehen und ein Bier zu trinken, erklärt er.
Mindestens zwei bis vier Mal im Monat kommen Freunde zum Grillen, oft spontan, da für das Grillen keine langwierigen Vorbereitungen nötig sind. „Wir haben eine große Gefriertruhe“, meint er. Dann werden die neuen Gerichte getestet, die Schramm zusammen mit seinem Partner Christoph Dohn entwickelt hat. Vor jedem Wettkampf sind die Ehefrauen die Tester. Und auch Schramms Kinder, zweieinhalb und fünf Jahre alt, haben sich inzwischen zu Feinschmeckern entwickelt.
Vor drei Jahren hat er zusammen mit seinen Stammtischfreunden „aus einer Bierlaune heraus“ die „BBQ-Wuidara“ gegründet und einen Blog eingerichtet, in dem Grillrezepte vorgestellt werden. „Wir sind ein Hobby-Verein, es ist kein Beruf, sondern Spaß“, erklärt Schramm, der im Bereich Medizintechnik arbeitet. Im Jahr 2022 nahm das Team zum ersten Mal an Wettbewerben teil und wurde auf Anhieb bayerischer Vizemeister.
Im vergangenen Jahr hatten die BBQ-Wuidara beim Fischgang den ersten Platz bei den Deutschen Meisterschaften belegt und kamen in der Gesamtwertung auf Platz 3. Dieses Jahr belegten sie bei den bayerischen Meisterschaften den 3. Platz und haben zum ersten Mal an der Weltmeisterschaft teilgenommen. In der Amateurklasse landeten sie bei den Fischgerichten auf dem ersten Platz.
Das Wuidara-Team besteht aus zehn Personen, die in ganz Bayern verstreut leben. Vor jedem Wettbewerb halten sie wöchentlich über Videokonferenz Kontakt zueinander. Dann wird festgelegt, mit welchen Gerichten man in den Wettbewerb geht, etwa Huhn mit Beilage, Rote-Beete-Kuchen, Ochsenfetzen-Bruschetta oder Wölkchen-Ei. Immer drei Personen treten an, weil das Team laut Schramm für die verschiedenen Gänge zu unterschiedlichen Zeiten antreten muss.
Da alle Teammitglieder Familie haben, hat man sich darauf geeinigt, dass sie jährlich nur an maximal zwei Wettbewerben teilnehmen. Das sei nicht nur eine zeit-, sondern vor allem eine finanzielle Frage, sagt der Wuidara-Chef. „Es ist wie beim Sport. Ohne Sponsoren geht es nicht beim Wettkampf.“ Ob Zutaten, Startgebühren, Teamkleidung oder Grillkohle - alles kostet Geld. Für das Training brauche man ebenfalls beste Qualität.
„Es ist ein schönes Hobby, das sich gut mit der Familie vereinbaren lässt.“
Gemüse gibt er am besten im Ganzen direkt auf die Kohle, etwa eine Aubergine oder eine Paprika. Das Fleisch kommt auf den Rost darüber, sodass der Saft auf das Gemüse tropfen kann. Das gibt ein gutes Aroma. Für Fisch hat er einen weiteren Tipp parat. Die Temperatur ist richtig, wenn man seine Hand ein bis zwei Sekunden über die Kohle halten kann, ohne dass es zu heiß wird. Der Fisch ist fertig, wenn sich die Rückenflosse herausziehen lässt. Keinesfalls sollte man die Zutaten „überwürzen“, rät er.
Mayonnaisen und Grillsoßen bereitet Schramm normalerweise selbst zu. Zum Saisonende in diesem Jahr gibt es keine Wettbewerbe mehr. Diese stehen erst im kommenden Jahr wieder an. Aber bierernst sieht Schramm die Planungen ohnehin nicht. „Es ist ein schönes Hobby, das sich gut mit der Familie vereinbaren lässt“, erklärt Schramm. Das sei ihm wichtig.