Feldafing:Feldafing auf Standortsuche

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Gemeinde braucht dringend ein neues Feuerwehrhaus

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Die Freiwillige Feuerwehr Feldafing benötigt dringend ein neues Feuerwehrhaus. Bei der Vorstellung des Feuerwehrbedarfsplans am Dienstag im Gemeinderat sagte Stefan Mertens vom Planungsbüro "Forplan", im derzeitigen Gebäude bestehe für die Aktiven "eine potenzielle Gefahr für Leben und Gesundheit". Auf Nachfrage relativierte Mertens allerdings seine Aussage. Mehr als 60 Prozent der Feuerwehrhäuser in Deutschland seien zu klein, erklärte er. Da verständlich sei, dass ein neues Gebäude nicht von heute auf morgen gebaut werden könne, gebe es Übergangsfristen. Man dürfe das Problem aber nicht auf die lange Bank schieben.

Auch Bürgermeister Bernhard Sontheim ist überzeugt davon, dass die Gemeinde "im Zugzwang" ist. Er kündigte darum an, dass schon in der Juli-Sitzung über einen künftigen Standort entschieden werden soll. Ein Problem bei der Standortsuche ist, dass die Feuerwehr nach den Vorgaben innerhalb von zehn Minuten am Einsatzort sein muss. Zieht man die Zeit ab, die die Aktiven benötigen, um zum Feuerwehrhaus zu gelangen und sich umzuziehen, verkürzt sich die Zeit auf sechs Minuten. Diese Vorgaben können bei längeren Anfahrtswegen, wie etwa zum Altenheim Garatshausen, nur sehr schwer eingehalten werden. Darum sollen künftig auch die Verkehrsregelungen neu überdacht werden.

Insgesamt sechs Standorte wurden untersucht, beispielsweise am Rathaus, am Bauhof oder auf dem Bundeswehrareal, das aber wegen der Randlage am schlechtesten abgeschnitten hatte. Als bester Standort hat sich laut Mertens das Gelände am Margaska Grill herausgestellt. Dem Vorschlag von Jakob Stillmark (SPD) das alte Klinikgelände in die Standortuntersuchungen einzubeziehen, erteilte der Rathauschef allerdings eine Absage. Nach seinen Angaben gibt es einen Gemeinderatsbeschluss, wonach sich die Kommune nicht abhängig machen sollte von privaten Grundeigentümern.

Geschockt zeigten sich einige Gemeinderäte über die Gefahren, denen die Aktiven im alten Feuerwehrhaus am Dr.-Appel-Weg laut Kommandant Dirk Schiecke ausgesetzt sind. So befindet sich die Ausrüstung in der Fahrzeughalle. Es sei aber viel zu eng, wenn sich die Aktiven hinter den Fahrzeugen umziehen müssten. Sie könnten verletzt werden. Zudem seien sie beim Start des Einsatzfahrzeugs starken Abgasen ausgesetzt. Schon innerhalb von einer Minute sei die Sicht behindert. Laut Schiecke behilft man sich derzeit damit, dass das Feuerwehrauto aus der Halle gefahren wird, bevor sich die Aktiven umziehen. "Das ist für die Zukunft überhaupt keine Lösung", sagte er. Im Jahr 2022 muss darüber hinaus das Einsatzfahrzeug ersetzt werden. Seiner Ansicht nach wird das neue Fahrzeug auf keinen Fall in die bestehende Halle passen.

Es gibt aber auch positive Aussagen im Feuerwehrbedarfsplan. So hat die Feldafinger Wehr beispielsweise bei der Ausrüstung gut abgeschnitten. Es fehlt lediglich ein Einsatzboot für die Roseninsel. Auch die Jugendarbeit und Anzahl der Aktiven, derzeit sind es 43, wurden mit gut bewertet. Wie der Kommandant erläuterte, ist dieser positive Trend aber schon wieder rückläufig. Zwar betreibt die Feuerwehr seine gute Nachwuchsarbeit und auch der Übergang der Jugendlichen in den aktiven Dienst funktioniert. Doch nach Schieckes Erfahrungen ziehen viele Feuerwehrleute im Erwachsenenalter wegen der hohen Mieten wieder weg. Eine Lösung könnte laut Mertens die Bereitstellung von Wohnraum sein oder Hilfsangebote bei der Wohnungssuche.

© SZ vom 23.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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