Der Zonta Club Fünfseenland feiert in diesem Jahr sein zwanzigjähriges Bestehen. Zum Abschluss des Jubiläumsjahrs fand am Donnerstagabend im Feldafinger Bürgersaal eine Benefizveranstaltung mit einem Sektempfang und einer Lesung von Amelie Fried statt.
Zonta ist ein internationaler Zusammenschluss von berufstätigen Frauen, die sich für die Verbesserung der Stellung der Frau in rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, beruflicher und gesundheitlicher Hinsicht einsetzen. "Frauenrechte sind Menschenrechte", sagte Charlotte von Bodelschwingh, die derzeitige Präsidenten des Zonta Clubs Fünfseenland, in ihrer Begrüßungsansprache. Jede Gesellschaft könne davon profitieren, wenn diese Tatsache allgemein verstanden und anerkannt würde.
Besonders am Herzen liege ihr ein von ihrem Club vor kurzem initiiertes Projekt zur Prävention von Altersarmut bei Frauen: In einer Reihe von Veranstaltungen sollen Mädchen und junge Frauen gezielt zu Berufswahl und Altersvorsorge beraten werden. Darüber hinaus setzen sich die mittlerweile elfte Präsidentin des Clubs und ihre 45 ehrenamtlichen Mitstreiterinnen für soziale Projekte in der Region ein: Ein Teil der von ihnen generierten Spenden geht an den Verein "Lebenshilfe Starnberg" und soll dazu dienen, Müttern mehrfach behinderter Kinder eine Auszeit zu ermöglichen. Im Mutter-Kind-Haus in Gilching werden Alleinerziehende und Schwangere in persönlichen Notlagen unterstützt, auch der Frauennotruf mit Sitz in Herrsching erhält finanzielle Unterstützung von Zonta. Außerdem werden Preise an Nachwuchswissenschaftlerinnen und an junge Frauen vergeben, die sich sozial engagieren. Seit 2017 gibt es außerdem einen Preis für Medienschaffende aus der Region, die sich frauenrelevanten Themen widmen: In diesem Jahr soll er an die Schauspielerin Jule Ronstedt aus Herrsching für ihr Regiedebüt mit der Komödie "Maria Mafiosi" gehen.
Die ehemalige TV-Moderatorin und Schriftstellerin Amelie Fried, die im Rahmen der Benefizveranstaltung ihr neues Buch "Paradies" vorstellte und auf ein Honorar verzichtet hatte, zitierte den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der ihr einmal vor laufender Kamera gesagt hatte, er wisse nicht, was Frauenliteratur sein solle: Es gebe nur gute und schlechte Literatur. Dennoch bekannte Fried, dass ihre Bücher hauptsächlich von Frauen gelesen würden. Auch die Männerquote - fünf bis acht auf knapp hundert Frauen - sei in Feldafing deutlich höher als üblicherweise bei ihren Lesungen.
In ihrem neuen Roman geht es um vier Frauen im "Paradies": Sie verbringen eine Woche auf einer spanischen Ferieninsel in einem Wellnesshotel mit Yoga, Meditation und Körperarbeit und beschäftigen sich dabei zunächst mit echten "Frauenthemen" wie Figur und Falten, dem Sex-Appeal des Yogalehrers, einem Quickie auf der Herrentoilette und der Erscheinung von Engeln. Über die Vorstellung ihrer Protagonistinnen kam Fried bei der Lesung in Feldafing nicht weit hinaus, der Klappentext des Buchs verrät etwas mehr: "Als ein Sturm die Hotelgäste einschließt und ein Entkommen von der Insel unmöglich macht, kochen die Emotionen innerhalb der Gruppe lebensgefährlich hoch."
"Unser Ziel ist es, eine Welt zu schaffen, in der Zonta überflüssig geworden ist", begründet die Medizinerin und vierfache Mutter Charlotte von Bodelschwingh ihr ehrenamtliches Engagement für die Rechte von Frauen. Was das Erreichen dieses Zieles für die Frauenliteratur bedeuten würde, musste freilich vorerst offen bleiben.