Feldafing:Ein Fluchtweg wie zu Sisis Zeiten

Feuerleiter an Hotelfassade

Für den Notfall gerüstet: David Kugelmann, Marc Poppe und ihr Chef Olaf Bruns (von unten) befestigen die neue Wendeltreppe.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Hotel Kaiserin Elisabeth lässt eine neue Brandschutztreppe aus Stahl an der Fassade anbringen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Was lange währt, wird endlich gut: Jahrelang gab es nur eine provisorische Feuerleiter, nun hat das historische Hotel Kaiserin Elisabeth in Feldafing wieder eine Brandschutztreppe. Drei Jahre nach der Baugenehmigung konnte sie mit dem Hebekran eingesetzt werden. Danach musste noch die Verbindung der Wendeltreppe mit verzinkten Stahlelementen zu den Innenräumen im Gebäude hergestellt werden.

Zwei Hotelzimmer habe man dadurch verloren, sagt Hoteleigentümerin Erika Borchard. Dennoch sind sie und ihr Team froh, dass die Arbeiten pünktlich zur Wiedereröffnung des Hotels am Pfingstwochenende abgeschossen werden konnten. Wegen der Pandemie war das Hotel in den vergangenen sechs Monaten nur noch für Geschäftsreisende geöffnet.

Nach Angaben von Borchard hatte das Hotel schon vor 150 Jahren eine Feuertreppe. Die österreichische Kaiserin Elisabeth hatte in den 1870-er Jahren die Feuerleiter einbauen lassen. Sie führte direkt von den Räumen, die sie im ersten Stock des Hotels bewohnte, wenn sie ihre Familie im Schloss Possenhofen besuchte, nach unten. Sisi hatte große Angst vor einem Brand, und das war laut Borchard durchaus nachvollziehbar. Denn die jüngere Schwester der Kaiserin, Herzogin Sophie Charlotte, war bei einem Brand umgekommen. Die Verlobte von Ludwig II., die er aber nie heiratete, hatte in Paris einen Wohltätigkeitsbasar organisiert, als in dem Gebäude ein Feuer ausbrach und sie ein Opfer der Flammen wurde.

Die zu Sisis Zeiten gebaute Feuerschutztreppe gibt es schon lange nicht mehr. Nach Borchards Recherchen soll sie in der Traubinger Kirche stehen. Da aber auch für ein denkmalgeschütztes Gebäude wie das Hotel Kaiserin Elisabeth moderne Brandschutzauflagen gelten, hatte man das Haus schon vor Jahren umgebaut und beispielsweise Brandschutztüren eingesetzt.

Die Planungen für die Brandschutztreppe allerdings dauerten länger. Es gab Probleme, da die geltenden Bestimmungen dem Denkmalschutz widersprachen. Das Hotel musste sich so lange mit einem provisorischen Treppengerüst begnügen.

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