Die Feldafinger Jugend wird wohl noch einige Zeit auf ihren gewünschten Bike-Park warten müssen. Der Grund ist, dass die infrage kommenden Grundstücke geschützt sind, weil sie entweder im Landschaftsschutzgebiet oder im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) liegen. Bürgermeister Bernhard Sontheim machte deshalb in einer Gemeinderatssitzung, zu der auch Mütter mit ihren Kindern gekommen waren, seinen Unmut Luft: „Langsam frage ich mich, was in diesem Land noch möglich ist, wenn man immer Knüppel zwischen die Füße bekommt.“
Im März hatte es eine Anfrage zur Errichtung eines Bike-Parks gegeben, und der Gemeinderat hatte einen Standort südlich des Sportplatzes favorisiert, der im Landschaftsschutzgebiet liegt. Bei einer Begehung mit der Naturschutzbehörde wurde jedoch eine hohe Schutzwürdigkeit festgestellt, daher sei der Standort nicht genehmigungsfähig, hieß es nun. Auch für den Alternativstandort nördlich des Sportplatzes gab es einen negativen Bescheid. Er sei noch höherwertiger, hieß es, da es sich um ein FFH-Gebiet mit einem Biotop handle. Die Realisierung eines Bike-Parks stelle kein öffentliches Interesse dar, das eine Herausnahme aus dem FFH-Schutzgebiet rechtfertige, lautete die Begründung.
Die Feldafinger Gemeinderäte reagierten mit Unverständnis vor dem Hintergrund, dass einer der beiden Standorte bereits für Asylbewerber-Unterkünfte im Gespräch war. „Was ist das für eine Politik?“, fragte sich daher Peter Melichar (CSU), wenn Container aufgestellt werden könnten, aber bei einer Einrichtung für Kinder eine Pflanze dazwischenstehe.
Nun versucht die Gemeinde, mit einem Trick doch noch eine Genehmigung zu bekommen: Denn es wird eine Hochwasserschutzfläche für den Starzenbach benötigt. Da dies im öffentlichen Interesse liegt, stehen die Chancen gut, dass die Fläche nördlich des Sportplatzes dafür aus dem FFH-Schutz herausgenommen werden könnte. Zumal die Gemeinde im Gegenzug eine größere Ausgleichsfläche zur Verschiebung ins FFH anbieten könnte. Laut Rathausverwaltung erscheint es möglich, „dass an dem Standort neben dem Hochwasserschutz auch ein Bike-Park realisiert werden kann“.
Jetzt wurde ein Büro beauftragt, das neben der naturschutzrechtlichen Einschätzung auch die Errichtung eines Bike-Parks prüfen soll. Für Sibylle Härtl (Grüne) gibt es allerdings einen Wermutstropfen; denn dafür müssten Obstbäume versetzt werden. Große Hoffnungen auf eine baldige Umsetzung gibt es ohnehin nicht. „Es wird Monate, wenn nicht gar Jahre dauern“, räumte Bürgermeister Sontheim ein. Michael Keltsch (AUF) befürchtet, dass die Kinder, die das Projekt im März angestoßen haben, dann schon erwachsen sein werden. In Hochstadt in der Gemeinde Weßling wurde im Juni ein Bike-Park eingeweiht.