Feldafing:Bernhard Sontheim muss in die Stichwahl

Der Feldafinger Bürgermeister erzielt 45,75 Prozent der Stimmen, CSU-Herausforderer Himmelstoß bleibt bei 33,98 Prozent.

Von Otto Fritscher

Die Feldafinger müssen in 14 Tagen noch mal ran, um endgültig über die Besetzung des Chefpostens im Rathaus zu entscheiden. Dann kommt es zu einer Stichwahl zwischen Amtsinhaber Bernhards Sontheim von der Bürgergruppe, der gestern 45,75 Prozent der Stimmen erzielte, und seinem CSU-Herausforderer Roger Himmelstoß, der 33,98 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Der Kandidat der Grünen, Anton Maier, musste sich mit 20,28 Prozent zufrieden geben. Die Wahlbeteiligung lag mit 63,05 Prozent etwas niedriger als vor sechs Jahren.

Es ist 18.15 Uhr. Das Telefon läutet von nun an alle paar Minuten bei Karl Dischner. Beim Kämmerer der Gemeinde Feldafing laufen am Sonntagabend im Rathaus die Ergebnisse der acht Wahllokale zusammen, schließlich kennt sich Dischner mit Zahlen aus. Das Auszählen klappt wie am Schnürchen, und mit jedem Zwischenergebnis wird auch Bürgermeister Bernhard Sontheim, der mit einem Weißbierglas in der Hand auf dem Fensterbrett sitzt, immer klarer, dass es auf eine Stichwahl mit CSU-Kontrahent Roger Himmelstoß hinauslaufen wird. "Ich habe damit gerechnet, aber auf mehr gehofft", ist sein erster Kommentar. Unten, im Bürgersaal, finden sich derweil die Unterstützergruppen der drei Kandidaten ein.

Die drei Bewerber schütteln sich gegen halb Acht die Hände, und steigen dann - das dürfte ein Novum bei Kommunalwahlen im Landkreis sein - gemeinsam auf die Bühne im Bürgersaal. Sontheim, ganz staatsmännisch, bedankt sich "für den fairen Wahlkampf", der "nie unter der Gürtellinie" geführt worden sei. "Wir haben uns gegenseitig respektiert", sagt er und fordert alle Feldafinger auf, zur Stichwahl zu gehen. Maier sagt, er werde sein "nicht ausreichendes Wahlergebnis dennoch als Ansporn nehmen, sich weiter im Gemeinderat zu engagieren." Roger Himmelstoß bedankt sich bei seinen Helfern und weist darauf hin, "dass ein Wahlkampf für einen selbständigen Unternehmer nicht ganz einfach ist". Zwei Wochen wird er nun noch durchhalten müssen.

Die Wahlergebnisse werden naturgemäß äußerst unterschiedlich bewertet. "Bernhard Sontheim ist zum ersten Mal unter den 50 Prozent geblieben. Die Mehrheit der Feldafinger will ihn nicht mehr als Bürgermeister", interpretiert Roger Himmelstoß die Zahlen. "Wir haben unser Ziel erreicht, dass Sontheim im ersten Wahlgang keine absolute Mehrheit bekommt", erklärt Ute Eiling-Hütig (CSU), vor sechs Jahren Sontheims Gegenkandidatin mit respektablen 43 Prozent und inzwischen Landtagsabgeordnete. Offenbar macht sich die CSU Hoffnungen, Stimmen aus dem Lager der Grünen zu bekommen. "Da ist Potenzial, das jetzt verteilt wird", sagt Himmelstoß. "Natürlich hätten wir gerne ein Wahlempfehlung von Anton Maier für Roger Himmelstoß", sagt Eiling-Hütig.

Anton Maier gibt sich da wesentlich zurückhaltender. "Eine Wahlempfehlung für die Stichwahl werde ich heute nicht abgeben", sagt er, und deutet an, dass es bei den Feldafinger Grünen erhebliche Ressentiments gegen einen CSU-Kandidaten gibt. Für sich selbst hat Maier mit mehr gerechnet. "30 Prozent wollte ich", sagt er, und fügt hinzu: "Den Feldafingern geht es sehr gut. Offenbar wollen sie keine Veränderung." Und er lässt durchblicken, dass er wohl gerne zweiter Bürgermeister werden würde.

Sontheim entspannt sich inzwischen im Kreis seiner Familie, Ehefrau und drei Kinder sind in den Bürgersaal gekommen. "Die vier Prozent, die mir noch fehlen, die hole ich", sagt er zuversichtlich. Dafür werde er "noch zwei Wochen Wahlkampf machen." Der Wahlkampf war in Feldafing erst in den letzten drei Wochen vor der Wahl auf Temperatur gekommen. Strittigstes Thema war der Neubau des Benedictus-Krankenhauses auf dem Kasernenareal.

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