Nach Aus fürs Max II:Fräulein Rosalie zieht ins Bahnhofscafé

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Die Gemeinde Feldafing verpachtet das Lokal an ein Weilheimer Geschwisterpaar, das bereits drei Gastronomiebetriebe führt

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Die Gemeinde Feldafing hat neue Pächter für das ehemalige Café "Max II" im historischen Bahnhofsgebäude gefunden. Das Geschwisterpaar Franziska und Leopold Glas will das Lokal unter dem neuen Namen "Fräulein Rosalie" führen. Für April ist die Eröffnung geplant, der genaue Termin steht noch nicht fest. Er hängt davon ab, wann die erforderliche Inneneinrichtung - wie etwa eine neue Kaffeemaschine, Küchengeräte, Möbel für den Außenbereich oder zusätzliche Einzelmöbel - geliefert werden können.

Franziska und Leopold Glas sind in der Gastroszene keine Unbekannten. Die 37-Jährige und ihr 34-jähriger Bruder betreiben bereits seit zehn Jahren zwei Cafés und Bistros in Weilheim sowie eines in Murnau. Insgesamt 20 Mitarbeiter sind derzeit in den drei Filialen beschäftigt, davon acht in Festanstellung. Dass sie nun ein neues Lokal ausgerechnet in Corona-Zeiten eröffnen, schreckt die beiden nicht ab: "Wir sind pandemieerprobt", sagen sie mit Blick auf ihre drei bestehenden Filialen.

Als die beiden Unternehmer die Zeitungsanzeige gelesen hatten, mit der die Gemeinde Feldafing neue Pächter für das Bahnhofslokal gesucht hatte, waren sie sofort begeistert. Zum einen liegt das Lokal näher an ihrem Heimatort Pöcking; die Geschwister sind in der Feldafinger Nachbargemeinde aufgewachsen, wohnen aber mittlerweile in Weilheim. Zum anderen hat ihnen die Lage in dem historischen Bahnhof gefallen, der zum Rathaus umgebaut worden ist. Ebenso wie ihre Vorgänger dürfen auch die neuen Pächter den Sitzungssaal für Veranstaltungen nutzen. Als kulturelles Angebot könnten sie sich Kabarett, Lesungen oder Livemusik vorstellen. Mit Veranstaltungen habe man bereits in Weilheim Erfahrung gesammelt, wenngleich im kleineren Rahmen, sagt Franziska Glas. Künftig soll das Tagescafé in Feldafing von Donnerstag bis Samstag auch abends geöffnet werden, "damit die Leute auch mal einen Wein oder einen Spritz trinken können", sagt Glas.

Leopold Glas ist Fachmann für Systemgastronomie. Er hat seine Ausbildung bei einer großen Fastfood-Kette absolviert und daher Erfahrungen mit standardisierten Abläufen und einem Filialkonzept. In seinen drei bestehenden Lokalen bietet er eine einheitliche Produktpalette an, die auch in Feldafing serviert werden soll. Zusätzlich planen die Glas-Geschwister saisonale Angebote - wie etwa im Winter einen Glühweinstand im Außenbereich.

Alle warmen Speisen werden in Weilheim hergestellt, sind selbst zubereitet und bio-zertifiziert. Anschließend werden sie auf die Filialen verteilt. Die meisten Zutaten stammen von regionalen Anbietern, darauf legen die Pächter großen Wert. Es gibt verschiedene Kuchen, darunter auch vegane oder glutenfreie Alternativen, die ein regionaler Hersteller zuliefert. Das Frühstücksangebot reicht vom simplen Croissant bis zum opulenten Sektfrühstück. Zudem gibt es Snacks wie diverse Panini, Suppen oder Schinken-Käsetoasts. Die Auswahl warmer Gerichte reicht von verschiedenen Nudelgerichten über Ofenkartoffeln bis zum Kaiserschmarrn. Die Preise liegen zwischen fünf und 15 Euro.

Besonders stolz sind die neuen Wirte auf ihr Bio-Kaffeesortiment. "Unser Angebot ist stimmig. Alles ist durch die Bank gut und solide", erklärt Franziska Glas. "Wir verkaufen nichts, was uns nicht selbst schmeckt." Die gesamte Auswahl an Speisen gibt es auch zum Mitnehmen. Aus Umweltschutzgründen haben sich die Wirte dem Re-Cup und Re-Bowl-System angeschlossen: Das heißt, die Verpackung wird wiederverwendet. Wer also sein Frühstück in der S-Bahn genießen will, kann danach die Verpackung in einem Münchner Betrieb, der das gleiche System verwendet, abgeben.

Drei Bewerber hat es für das Café gegeben. Die Geschwister Glas hatten den Zuschlag bekommen, weil sie laut Bürgermeister Bernhard Sontheim das beste Konzept vorlegen konnten. "Ich glaube, dass es gut angenommen wird, die Feldafinger warten schon darauf", sagt Sontheim.

© SZ vom 05.02.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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