Süddeutsche Zeitung

Feldafing:Alte Benedictus-Klinik soll abgerissen werden

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Investoren fordern deutlich mehr Baurecht, ein Drittel davon soll aber bezahlbarer Wohnraum werden

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Die Planungen zum Areal der ehemaligen Benedictus-Reha-Klinik in der Feldafinger Ortsmitte schreiten zügig voran. Nach den Vorstellungen der Grundstückseigentümer sollen dort 100 Wohnungen entstehen. Einstimmig hat der Gemeinderat am Dienstag seinen Grundsatzbeschluss vom November bekräftigt, wonach die Planungen im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs konkretisiert werden sollen. Mit dessen Umsetzung soll ein Planungsbüro beauftragt werden.

Das Planungsgebiet umfasst neben dem 15 321 Quadratmeter großen Klinikareal zwischen Dr.-Appelhans-Weg und Possenhofener Straße auch Kirchplatz und Bäckerei sowie das alte Rathaus und das gemeindeeigene Makarska-Grill-Gelände. Nicht einbezogen werden die beiden Villengrundstücke der Grundeigentümerfamilien, die zusammen mit dem beauftragten Projektentwicklungsbüro C7 zu den Investoren gehören. Die Kosten für den Wettbewerb könnten nach den ersten groben Schätzungen der Rathausverwaltung bis zu 300 000 Euro betragen. Die Honorare für die Planungsbüros werden je nach Vorgehensweise mit 32 500 Euro beziehungsweise 54 000 Euro beziffert. Die Gemeinde bekommt jedoch für den Ideenwettbewerb Zuschüsse von der Städtebauförderung. Zudem haben die Investoren angeboten, sich an den Kosten zu beteiligen.

Das Klinikgebäude steht seit dem Umzug der Artemed-Klinik im Januar in den Neubau auf dem Bundeswehrgelände leer. C7-Geschäftsführer Fridolin Lippens stellte ein erstes Planungskonzept vor. Der kompakte Altbau soll abgerissen und durch neun sogenannte Punkthäuser mit je vier Geschossen ersetzt werden. Dafür muss das Baufeld geändert werden. Auf dem Areal ist eine Geschossfläche von 0,6 zulässig, die nach den Wünschen der Investoren auf 1,0 erhöht werden soll. Das bedeutet eine Baurechtsmehrung von derzeit 7350 Quadratmeter auf 12 250 Quadratmeter. Im Gegenzug bieten die Investoren an, dass ein Drittel von den hinzu gewonnenen 4900 Quadratmetern als bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung gestellt wird. Laut Lippens könnten 24 günstige, etwa 60 Quadratmeter große Wohnungen entstehen. Bei den restlichen Wohnungen - der Anteil an Eigentumswohnungen gegenüber Mietwohnungen steht noch nicht fest - wird die durchschnittliche Größe jedoch mit 91,9 Quadratmetern angegeben. Diese Angaben dienen auch zur Berechnung der Stellplatzanzahl. Die Gemeinde fordert einen Schlüssel von 1,5 pro Wohneinheit, das wären bei den geplanten 100 Wohnungen 150 Stellplätze. Die Investoren indes bieten 100 Stellplätze an, also einen Schüssel von 1,0. Sie sollen in einer Tiefgarage untergebracht werden mit einer Zufahrt von der Possenhofener Straße aus.

Auch Verkehrsfluss und ruhender Verkehr sollen in das Verfahren einfließen. Die Eigentümer seien bereit über eventuelle Veränderungen zu verhandeln, sagte Lippens. Der Zeitplan ist sportlich; denn die Investoren wollen bis Ende 2021 Baugenehmigungsreife erreichen. Wie der Referent für Ortsentwicklung, Stephan Zeckser (Grüne), forderte, sollten die Ideen der Feldafinger in die Planungen einfließen. Bürgermeister Bernhard Sontheim könnte sich vorstellen, dass die Ziele gemeinsam mit dem Planungsbüro erarbeitet werden. Die Verwaltung wird umgehend Angebote einzuholen. Darüber soll der Gemeinderat im August entscheiden, damit im September der Auftrag für die Wettbewerbsdetails an ein Planungsbüro vergeben werden kann.

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SZ vom 25.06.2020
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