Nach verlorener BundestagswahlRichtungsstreit spaltet Kreis-FDP

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Hier war die Laune noch bestens: der FDP-Kreisverband vor dem großen Misstrauensnachmittag am Ufer des Wörthsees.
Hier war die Laune noch bestens: der FDP-Kreisverband vor dem großen Misstrauensnachmittag am Ufer des Wörthsees. (Foto: Foto: Nila Thiel)

Auf der Kreisversammlung der Liberalen scheitert am Wochenende der Versuch, das amtierende Führungsduo aus Britta Hundesrügge und Paul Friedrich zu stürzen. Es bleibt der Eindruck einer tief zerstrittenen Partei.

Von Florian Zick, Starnberg

Nachdem die FDP Ende Februar krachend aus dem Bundestag geflogen ist, müsste sich die Partei mit Blick auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr nun eigentlich zusammenraufen. Doch das will beim Starnberger Kreisverband offenbar nicht so recht klappen: Der Versuch bei der Kreisversammlung am Wochenende am Wörthsee die beiden seit Januar 2024 amtierenden Vorsitzenden Britta Hundesrügge und Paul Friedrich zu einem vorzeitigen Rücktritt zu zwingen, scheiterte zwar recht deutlich. Dafür tobt jetzt ein öffentlich ausgetragener Richtungsstreit. Oder um es im FDP-Jargon auszudrücken: eine „offene Feldschlacht“.

Forciert wird diese Auseinandersetzung von den Ortsverbänden Herrsching, Wörthsee und Starnberg. Dort wünscht man sich eine FDP im Lindner-Format – staatskritisch, wirtschaftsnah und im Parteienspektrum jedenfalls nichts links der Mitte. Die beiden aktuellen Vorsitzenden wollen zu dieser Vorstellung nicht so recht passen: Hundesrügge und Friedrich gelten eher als Anhänger der klassischen Bürgerrechts-FDP. Nach zwei verloren Wahlen auf Landes- und Bundesebene müsse man deshalb aber nun auch auf Kreisebene personelle Konsequenzen ziehen, findet etwa Alexander Keim, Vize-Chef der Herrschinger FDP. Die Strategie der jetzigen Führungsspitze sei jedenfalls nicht aufgegangen.

Angesichts der Zahlen kann man da nur bedingt widersprechen. Bei der Bundestagswahl vor gut zwei Monaten hatte die FDP im Landkreis Starnberg 7,2 Prozent geholt. Das ist im Vergleich zu den Wahlen knapp vier Jahre zuvor zwar ein Absturz um stattliche acht Prozentpunkte. Gemessen am restlichen Deutschland ist das aber immer noch eines der besseren Ergebnisse. In der rekordverdächtigen Sechs-Stunden-Sitzung am Wochenende lehnten die anwesenden Parteimitglieder vorgezogene Vorstandswahlen deshalb auch mit 21 zu neun Stimmen ab.

Für Paul Friedrich ist die Sache damit erledigt. „Es gehört zu den demokratischen Sitten, dass man eine Mehrheitsmeinung auch mal akzeptiert“, sagt er mit Blick auf die abtrünnigen Ortsverbände. Diese wollen aber so schnell noch keine Ruhe geben. Man brauche eine andere Lösung – und das schnell, heißt es. Denn zu lange wollen auch die Kritiker der Parteispitze den Konflikt nicht ziehen. Die nächsten regulären Vorstandswahlen finden schließlich erst kommendes Jahr im Februar statt – nur wenige Wochen vor der Kommunalwahl. Ein dann immer noch zerstrittener Kreisverband wäre den Ergebnissen sicher nicht zuträglich.

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