Wahlkreis Starnberg-Landsberg-Germering:Mit 20 in den Bundestag

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Jung und ambitioniert: Paul Friedrich möchte für die FDP in den Bundestag einziehen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Paul Friedrich aus Tutzing will hoch hinaus: Der Jurastudent und Kreisvorsitzende der FDP Starnberg möchte bei den nächsten Bundestagswahlen einen Sitz in Berlin ergattern.

Von Jakob Thies, Starnberg

Im nächsten Bundestag wäre er höchstwahrscheinlich der Jüngste: Paul Friedrich möchte sich mit 20 Jahren zum Direktkandidaten der FDP aufstellen lassen. „Für Paul ist das eine risikolose Kandidatur“, sagt Britta Hundesrügge. Die Starnberger FDP-Kreisvorsitzende verzichtet auf eine erneute Kandidatur. Bei den Wahlen 2021 war sie noch selbst als Direktkandidatin angetreten.

Friedrich, der nebenbei noch studiert, empfindet die Situation als „surreal“. Der gebürtige Tutzinger trat bereits mit 16 Jahren in die FDP ein, weil er sein Umfeld auf kommunaler Ebene aktiv mitgestalten wollte. Zeitweise war er Mitarbeiter der Bezirksgeschäftsstelle und Mitglied im Kreisvorstand. Anfang des Jahres wurde er dann zum Kreisvorsitzenden gewählt. Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender der Jungen Liberalen Oberbayern. „Er hat verstanden, wie Politik funktioniert“, sagt Hundesrügge. Trotz seines jungen Alters sei man sich daher im Kreisvorstand schnell über seine Kandidatur einig geworden.

Friedrich kandidiert, um, wie er sagt, das „liberale Aufstiegsversprechen“ wieder zu ermöglichen. Dieses sei in der Vergangenheit die Grundlage für den wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik gewesen. Seine Großmutter hätte sich bei einem Möbelhersteller durch harte Arbeit hochgearbeitet, obwohl sie aus einfachen Verhältnissen – einer Bäckerfamilie – stammte. Damals habe sich Leistung noch gelohnt.

Für Friedrich ist der Sozialstaat zu „aufgebläht“

Heute sei dagegen nicht mehr viel von diesem Grundsatz übrig. Friedrich bezeichnet den deutschen Sozialstaat als „aufgebläht“. Bedingungsloses Grundeinkommen, „Degrowth“-Pläne und ein früherer Renteneintritt seien linke Schwärmereien. Um allen Menschen in Deutschland den sozialen Aufstieg zu ermöglichen, setzt er vielmehr auf bessere Bildung. „Ich kann mir mein Leben nur selbständig aufbauen, wenn ich gut ausgebildet bin“, betont der 20-Jährige.

Bildungspolitik sei gleichzeitig auch immer Wirtschaftspolitik. In einem rohstoffarmen Land wie Deutschland seien kluge Köpfe die wertvollste Ressource. Um diese adäquat zu fördern, müsse die Digitalisierung weiter vorangebracht werden. Friedrich selbst hat sein Abitur während der Pandemie gemacht. Die digitale Lehre habe damals während der Schulschließungen oft nicht funktioniert. In seinem Heimatlandkreis wolle er daher genau hinschauen, wie schnell sein ehemaliges Gymnasium in Tutzing saniert werde.

Neben einer besseren Bildungspolitik möchte sich Friedrich auch für andere Themen starkmachen: Er fordert etwa eine faire Besteuerung von Arbeitnehmern und -gebern, einen echten CO₂-Zertifikatehandel und eine kapitalgedeckte Altersvorsorge. Rechtsextreme Parteien und ihre „Dexit“-Pläne lehnt er entschieden ab. Die EU und eine intensive europäische Zusammenarbeit seien entscheidend für Deutschlands Wohlstand.

Die Ampelregierung verteidigt Friedrich vehement. Der Haushalt sei unter Einhaltung der Schuldenbremse ein echter Investitionshaushalt. Ferner habe das Bundesverfassungsgericht die Wahlrechtsreform entgegen der populistischen Täuschmanöver der CSU verfassungsrechtlich abgesegnet. Er findet: „Die Ampel hat geliefert.“

Jeden Tag geht um sechs Uhr der Wecker

Sein eng getakteter Terminkalender lässt dem Jurastudenten kaum Luft zum Atmen: Er stehe jeden Tag in der Woche um sechs Uhr auf. Für eine Klausur fahre er zwischendurch auch mal schnell mit dem Zug nach München. Allerdings mache er das gerne. Auch andere Politiker hätten Studium und Politik schon unter einen Hut gebracht. Wenn er dann doch etwas freie Zeit finde, koche er gerne oder fahre mit dem Rad durch das Fünfseenland. Zudem ist er seit fast zehn Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Tutzing aktiv.

Zwar muss Friedrich noch offiziell von seiner Partei aufgestellt werden, allerdings gilt das nur noch als Formsache: Es gibt bei der Aufstellung am 14. September keinen Gegenkandidaten. Und auch bei den anderen Parteien tut sich was: Die CSU hat mit Michael Kießling bereits ihren Kandidaten nominiert. Für die SPD geht im Wahlkreis Starnberg-Landsberg-Germering Carmen Wegge ins Rennen. Bei den Grünen entscheidet sich am 25. September, wer aufgestellt wird: Mit der Starnberger Kreissprecherin und Berger Gemeinderätin Verena Machnik, der Dießener Gemeinderätin Miriam Anton (Beisitzerin im Ortsvorstand) und dem im Gautinger Gemeinderat nachgerückten Heiko Braun (Beisitzer im Ortsvorstand) gibt es bislang drei Kandidaten.

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