SZ-Kolumne: Ham Ham Hemminger, Folge 27Zum Wettlauf nach Olympia

Lesezeit: 2 Min.

Die Kinder probieren die antike Laufbahn in Olympia gleich mal aus.
Die Kinder probieren die antike Laufbahn in Olympia gleich mal aus. (Foto: Patrick Hemminger)

Familie Hemminger ist in Griechenland angekommen. Dort geht es mit den Kindern zum Geschichtsunterricht zu den antiken Sportstätten.

Von Patrick Hemminger

Reisen ist unser neuer Alltag. Das anfangs Verrückte ist nach fünf Monaten normal geworden. Koffer auspacken, einpacken, weiterfahren. So sind wir in Griechenland gelandet.

Die Fahrt von Sizilien aus war anstrengend: acht Tage, drei Unterkünfte, einen ganztägigen Besuch bei einem Pesto-Hersteller, acht Stunden Fähre, neue Sprache (wir verstehen kein Wort und die Buchstaben sind auch fremd) und neues Essen.

Dabei läuft alles ruhig und routiniert. Natürlich haben wir uns alle ab und an in der Wolle. Aber nie lange – denn wir haben nur einander. Die Unterkünfte sind manchmal beengt, wir können uns nicht so leicht aus dem Weg gehen. Also müssen wir einen Weg finden, um Konflikte schnell zu klären. Türen knallen und brüllen bringt nichts, stundenlanges eingeschnappt sein auch nicht. Sonst zieht ein Streit zwischen zwei Familienmitgliedern schnell die ganze Stimmung nach unten.

Wir überstehen acht langweilige Stunden auf der Fähre mit viel Lachen und Spielen. Selbst als wir nach der Ankunft in Igoumenitsa erst um viertel nach elf völlig ausgehungert in einer Grillbude sitzen, mosert keiner. Der Chef bringt griechischen Salat und Pommes und weigert sich, uns Rotwein zu bringen. „Why?“ Er habe doch den besten Weißwein. Die Kinder wollen als Erstes wissen, was Danke auf Griechisch heißt: Σας ευχαριστώ (Efcharistó) – sie probieren das neue Wort sofort aus. Alle in der Taverne strahlen und verabschieden uns, als wir um halb eins (!) das Restaurant verlassen.

Geschichtsunterricht geht hier auch ohne Bücher

Am nächsten Tag beziehen wir ein kleines Haus am westlichen Rand der griechischen Halbinsel Peloponnes. Ein paar Wochen werden wir hier sein, das bedeutet Ruhe und Zeit. Zeit, Schule zu machen, zu arbeiten, Land, Leute und Essen zu entdecken. Die Tage haben meist eine ähnliche Routine. Anna und ich stehen früh auf, um zu arbeiten: an unserem Blog, an dieser Kolumne oder für unsere Auftraggeber in Deutschland. Gegen acht Uhr wecken wir die Mädchen und frühstücken mit ihnen – Jakob kann schlafen, solange er will. Etwa um neun Uhr fängt die Schule an, Anna und ich wechseln uns ab. Sie ist das Mathematik-Genie, während ich mich um die Sprachen kümmere. Wer nicht unterrichtet, arbeitet in einem Café in Kyparissia, der Nachbarstadt.

Das Lernen läuft inzwischen routiniert, in allen Fächern sind wir (fast) auf dem gleichen Stand wie die Freundinnen und Freunde der Mädchen in Bayern. Und mal ehrlich: Das Meiste erfahren die Kinder ohnehin dann, wenn sie nicht in die Bücher schauen. Zum Beispiel in Olympia. Um diese Jahreszeit haben wir die antiken Sportstätten fast für uns allein, streifen zwischen umgefallenen Säulen umher, treten auf der alten Bahn zum Wettlauf gegeneinander an. Wie nebenbei lernen die Kinder etwas über Gleichberechtigung (Frauen waren von den Spielen ausgeschlossen), den olympischen Gedanken von Fairness und friedlichen Wettkämpfen, die Götter der Griechen, den Beruf des Archäologen, wie mit einem Hohlspiegel das olympische Feuer entzündet wird. Und beim anschließenden Besuch einer kleinen Taverne, dass Tzatziki überall anders schmeckt.

Kantinenessen, Hortpampe, Alltagsbrei – Familie Hemminger aus Bernried hat es satt und bricht auf. Das Ziel: Das beste Essen in Europa finden. Was sie dabei erlebt, erzählt die Familie an dieser Stelle in der wöchentlichen Kolumne „Ham Ham Hemminger“. Mehr Informationen gibt es im Blog www.travelandtaste.world und im Podcast „Bock auf Regional – Reise durch Europa“. Alle weiteren Folgen der Kolumne gibt es hier.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bundestagswahl im Landkreis Starnberg
:Bereit für die Kür

In den vergangenen drei Jahren hat sich Carmen Wegge (SPD) in Berlin eingelebt und im Bundestag behauptet. Jetzt möchte die 35-Jährige weitermachen, was sie angefangen hat: Die Welt ein bisschen besser zu machen.

Von Carolin Fries

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: