Kommentar:Zauderer am Zug

Berger Gemeinderäte erteilen Fahrradstraße eine Absage

Von Sabine Bader

Berg will für Fahrradfahrer attraktiver werden? Eines steht fest: So wird das nichts! Wenn man nicht einmal bereit ist, in der Assenbucher Straße am Seeufer die Autofahrer in ihre Grenzen zu weisen, wo denn dann? Dabei dürften die meisten von ihnen dort sowieso nicht mit ihren Wagen unterwegs sein, weil sie keinen Seeausweis besitzen. Da hätte man endlich einmal eine Straße, die sich vortrefflich für einen Familienausflug mit dem Fahrrad eignet. Aber Radlern stattdessen pauschal zu unterstellen, sie seien alle "Kampfradler", würden in "Wildwestmanier" durch die Gegend heizen und Mütter von der Fahrbahn scheuchen, ist schlicht eine Frechheit.

Erschreckend ist bei der Berger Debatte aber auch, wie wenig die Gemeinderäte bereit sind, neue Wege zu gehen. Sie sind Zauderer. Was wäre dabei gewesen, das Ganze einfach ein Jahr lang auszuprobieren? Und hätte es nicht geklappt, hätte man die Schilder einfach wieder abgeschraubt, eingelagert und die Fahrbahnmarkierungen abgewaschen. 10 400 Euro sind, verglichen mit vielen Ausgaben der Gemeinde, keine Rieseninvestition.

Mit seiner Entscheidung, alles beim Alten zu belassen, ohne es überhaupt versucht zu haben, hat der Gemeinderat jetzt den denkbar schlechtesten Weg gewählt: Er hat nach außen gezeigt, dass die Zustimmung zu einem Radwegekonzept nicht viel mehr war als ein bloßes Lippenbekenntnis. Und er hat die Arbeitsstunden von Bürgermeister und Verwaltung verschwendet, als hätten diese sonst nichts zu tun. Das ist weder effizient noch wertschätzend.

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