Ernte im Landkreis Starnberg:Mähdrescher in voller Fahrt

Staubige Rapsernte bei Hanfeld

Staubig: Ein Mähdrescher zieht auf einem Rapsfeld beim Starnberger Ortsteil Hanfeld seine Kreise.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Landwirte im Fünfseenland können bei Weizen, Gerste und Mais mit durchschnittlichen bis guten Erträgen rechnen.Wegen der Corona-Krise sind allerdings die Preise bei einigen Produkten gesunken.

Von Armin Greune

Die Weizenernte ist im vollen Gang, das Grünland liefert ausreichend Futter, und der Mais steht zumindest im Moment noch prächtig da: Für die Landwirte im Fünfseenland ist das Jahr 2020 bislang eigentlich gut gelaufen. Doch bei einigen anderen Produkten müssen sie aufgrund des Corona-Shutdowns heuer mit Einkommenseinbußen rechnen.

So sei wegen des gesunkenen Bierabsatzes auch der Preis für Sommergerste gefallen, sagt Georg Zankl, Kreisobmann für Starnberg im Bayerischen Bauernverband. Und weil die Gastronomie monatelang brach lag, sei der Erlös für konventionell erzeugte Milch um bis zu fünf Cent pro Kilogramm zurückgegangen - wozu allerdings auch die nach wie vor bestehende Überproduktion beitrage.

Derzeit liege der Milchpreis für die konventionell wirtschaftenden Kollegen im Fünfseenland mit gut 33 Cent etwa drei Cent unter dem Niveau zu Beginn des Jahres, sagt Michael Friedinger, Starnberger Kreisvorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehalter. Für ein Kilo Biomilch seiner Kühe zahle die Molkerei hingegen fast 48 Cent, etwa so viel wie im Vorjahr.

Friedinger, der auf seinem Biohof in Farchach neben 21 Rindern vor allem Legehennen nach Demeter-Richtlinien hält und die Eier selbst oder auch im Hofladen des Dorfs vermarktet, musste in der Corona-Krise keine Einkommenseinbußen hinnehmen: "Im Gegenteil, der Absatz ging nach oben." Inzwischen sei die Nachfrage nach Eiern wieder saisonbedingt auf das normale Maß zurückgegangen, sagt Friedinger.

Im Gegensatz zu vielen Regionen Nord- und Mitteldeutschlands, wo etwa in Niedersachsen und Brandenburg bereits das dritte Dürrejahr in Folge befürchtet wird, sind im Alpenvorland auch heuer wieder ausreichend Niederschläge gefallen. Selbst innerhalb Bayerns zeige sich ein klares Nord-Süd-Gefälle: "Der fast niederschlagsfreie April und die Frostnächte Mitte Mai haben vor allem in Franken zu bedeutenden Schäden bei der Wintergerste geführt", sagte Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber vor drei Wochen bei einer Erntepressefahrt in Maisach.

Über dem Fünfseenland hingegen sind seit dem Frühjahr immer wieder ergiebige Regenfälle niedergegangen. Laut den Daten der Messstelle der Landesanstalt für Landwirtschaft in Rothenfeld gab es seit Ende April keine Trockenperiode, die länger als eine Woche dauerte.

Auch die Niederschlagssumme von etwa 570 Litern pro Quadratmeter in knapp vier Monaten lässt aus Sicht der Bauern nichts zu wünschen übrig. In der Messstation Gilching des Bayerischen Landesamtes für Umwelt wurden seit Ende April immerhin noch 480 Liter pro Quadratmeter Regen verzeichnet.

"Insgesamt gesehen ist die Ernte heuer durchschnittlich bis gut", kann Kreisbauernobmann Zankl deshalb berichten. Bislang hätten gute Bedingungen für das Pflanzenwachstum geherrscht, und selbst die heftigen Niederschläge Anfang August hätten im Landkreis Starnberg auf den Wiesen und Feldern kaum Schäden angerichtet. "Auch jetzt passt das Wetter, die meisten sind gerade voll am Dreschen oder machen Heu." Zankl selbst betreibt auf seinem Hof in Gilching Schweinemast und produziert dafür Mais, Wintergerste und Weizen.

Darüber hinaus baut er glutenfreien Hafer für Flocken oder Hafermilch und Brotgetreide an. Immerhin könne er für seinen Weizen und Dinkel mit den gleichen Preisen wie im Vorjahr rechnen. Auch seine Maisfelder ließen mittlere bis gute Erträge erwarten: "Für den Mais hat es genug geregnet, und das heiße Wetter jetzt passt gut."

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