Erling:Gekrönte Maria

Erling Andechs Mariensäule

Aufwendig ist der Maischmuck schon: Sogar mit Traktoren müssen die Helferinnen hochgehoben werden, um das Grün der Krone zu befestigen.

(Foto: Georgine Treybal)

Die Bürger halten an ihrer 140 Jahre alten Mai-Tradition fest

Von Ute Pröttel, Erling

Seit die Erlinger 1876 die Mariensäule an der Straße, die hinauf nach Andechs führt, aufgestellt haben, gibt es eine Tradition, die bis heute besteht: Jedes Jahr im Mai schmückt eine vier Meter hohe grüne Krone die Marienstatue in der Ortsmitte. Denn der Mai ist der Monat der Marienverehrung und Maria ist die Patronin Bayerns. Früher wurde die Krone im Wirtschaftshof des Klosters gebunden, die Helferinnen erhielten zum Dank eine Brotzeit und ein Flasche Bier. Noch heute sind rund fünfzehn Erlinger Bürgerinnen vier Tage beschäftigt bis das riesige Holzgestell geschmückt ist. Allen voran Karola Binder. Seit zwölf Jahren sorgt die 78-Jährige federführend dafür, dass die mehr als hundert Jahre alte Tradition gepflegt wird. Aber inzwischen denkt die rüstige Erlingerin mit der flotten roten Strähne in den Haaren schon ans Aufhören. "Ich mache das noch bis zu meinem 80. Geburtstag, dann müssen Jüngere übernehmen", sagt sie und hofft, dass die Tradition trotzdem weiter besteht.

Die Krone zu binden ist aufwendig: Am ersten Tag wird das Moos aus den umliegenden Wäldern geholt. "Dieses Jahr ließ es sich besonders gut binden, weil es schön feucht war," erzählt eine der Helferinnen, nachdem der obere Teil der Krone im Hof des Bauern Loder begrünt wurde. Seit Karola Binder sich erinnern kann, wird die Krone bereits beim Loder in Erling vorbereitet. Am dritten Tag geht es wieder in den Wald, dann müssen Weißtannen gesammelt werden, die die vier Säulen auf denen die Krone in die Höhe ragt, schmücken. Am letzten Tag schließlich wird das Schmuckstück an Ort und Stelle platziert und schließlich noch mit den Tannendaxen umbunden. Den krönenden Abschluss bildet eine weiß strahlende Holzkrone.

Dieses Jahr wird die Marienkrone am Freitagnachmittag aufgestellt. Meist kommt auch Bürgermeisterin Anna Neppel vorbei, hilft mit und spendiert den Sekt, um nach getaner Arbeit mit den Helferinnen anzustoßen. Foto: Georgine Treybal

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