Erhalt:Paten für Eichen gesucht

Erhalt: Idris Tasfaon aus Eritrea (l.) und Max Wyrs haben 15 junge Bäume für die Eichenallee gepflanzt.

Idris Tasfaon aus Eritrea (l.) und Max Wyrs haben 15 junge Bäume für die Eichenallee gepflanzt.

(Foto: Staatliches Bauamt)

Bürger, Firmen und Organisationen können zum Erhalt der historischen Allee zwischen Seefeld und Delling beitragen und für die Aufzucht eines Baums bürgen

Von Armin Greune, Seefeld

Wer am Fortbestand der historischen Eichenallee teilhaben will, erhält nun eine Chance: Nach fünfjähriger Pause sind wieder Patenschaften für Jungbäume zu erwerben. Mit der einmaligen Zahlung von 300 Euro unterstützt der Pate Kauf und Pflanzung einer bestimmten Eiche sowie deren pflegeintensive Aufzucht in den ersten Jahren. Bisher wurden 30 Baumpaten gefunden: 20 Privatleute sowie zehn Vereine, Firmen oder Bildungseinrichtungen. 2012 und 2013 war die Resonanz so groß, dass längst nicht allen Interessenten Bäume zugeteilt werden konnten. Jetzt können der Arbeitskreis Ortsbild der Seefelder Agenda 21 und das Staatliche Bauamt Weilheim weitere 15 Patenschaften anbieten: Ein Flyer dafür ist im Seefelder Rathaus erhältlich, er ist auch auf der Homepage www.agenda-seefeld.de online abzurufen.

Die 2,8 Kilometer lange Eichenallee, die sich größtenteils entlang der Staatsstraße 2068 vom Schloss Seefeld bis zur ehemaligen Hofmark Delling erstreckt, gilt als eine der längsten und schönsten ihrer Art in Europa. Sie steht als Kultur- und Naturdenkmals unter Schutz, 680 Eichen sind im Pflegekonzept registriert. Graf Anton zu Toerring ließ die Allee zwischen 1770 und 1780 anlegen, der älteste überlebende Baum datiert aus dem Jahr 1745. Allerdings sind viele alte Eichen in ihrer Vitalität geschwächt: Sie weisen Kronen und Stammschäden auf, die regelmäßige Pflegearbeiten erfordern. Dennoch fallen immer wieder Veteranen dem Verkehrsstrom, Stürmen oder der Phytophthora-Wurzelfäule zum Opfer.

Um die entstandenen Lücken zu schließen, wurden erstmals im November 2012 junge Eichen gepflanzt. Heuer hat der Seefelder Gartenbaubetrieb Rudi Krauss wieder 15 sogenannte Heister eingesetzt: Sie keimten aus in der Allee gesammelten Eicheln und wurden acht Jahre lang in einer Baumschule aufgezogen. Nun müssen die etwa drei Meter hohen Bäumchen drei Jahre lang intensiv betreut werden, um die veränderten Standortbedingungen zu verkraften. In dieser Lebensphase ist der Nachwuchs vor allem gegen Trockenheit empfindlich, mit frühzeitigen Erziehungs- und Aufbauschnitten lassen sich Fehler bei der Kronenentwicklung korrigieren.

Mit den Patenschaften entstehen keine Eigentumsansprüche, Anliegerrechte oder -pflichten. Alternativ zur Pflanzung einer jungen Eiche können sich Sponsoren an der Vitalisierung von Altbäumen finanziell beteiligen: Seit einigen Jahren versuchen Experten, die Abwehrkräfte der geschwächten Veteranen mit Mikroorganismen oder Kaliumphosphit zu stärken. Auch für diese Behandlung, die jährliche 100 Euro kostet, werden Patenschaften vergeben.

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