Erfolg für Dießen:Hoffnung auf Radweg an der Birkenallee

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Hunderte Radfahrer sind an schönen Tagen zwischen Dießen und Fischen unterwegs - doch sie leben gefährlich. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Oberste Baubehörde vollzieht nach Jahren des Streits eine Wende - und gibt eine Vorplanung für die Verbindung nach Fischen am südlichen Ammersee-Ufer in Auftrag.

Von Peter Bierl, Dießen

Im Streit um einen Radweg zwischen Dießen und Fischen entlang der Birkenallee zeichnet sich eine Wende ab. Die Oberste Baubehörde schließt einen Bau nicht mehr prinzipiell aus, sondern hat das Straßenbauamt mit einer Vorplanung beauftragt. Das berichten die Bürgermeister von Pähl, Raisting und Dießen. Von einem Spatenstich sei man jedoch weit entfernt, betonte Werner Grünbauer (Unabhängige Bürgerliste), Rathauschef in Pähl.

Bei einem Treffen im Umweltministerium habe man über den Naturschutz diskutiert, dieser Austausch scheint zum Umdenken der Behörden beigetragen zu haben. Ein weiterer Faktor sei, dass der Radverkehr immer wichtiger werde. "Die Zeiten haben sich geändert", sagte Grünbauer. Sein Amtskollege Martin Höck (Bürgerliste) aus Raisting ist "vorsichtig optimistisch", dass der Radweg gebaut wird. Dass die Behörde eine Vorplanung erlaubt habe, sei ein "großer Erfolg". Der zweite Bürgermeister von Dießen, Peter Fastl (FW), freut sich, dass die "Blockade" beseitigt ist.

Das Straßenbauamt Weilheim wird laut Grünbauer zusammen mit einem Landschaftsplaner einen Entwurf anfertigen. Wie lange das dauert, wo der Radweg verlaufen könnte, wie er gebaut würde und was er kostet, sei völlig offen. Auf jeden Fall soll die Trasse durch das Ramsar-Naturschutzgebiet "so naturverträglich wie möglich" angelegt werden. Grünbauer beteuerte, er wolle keine vier Meter breite "Radautobahn" und auf Asphalt könne man verzichten. Er rief die Naturschützer dazu auf, an der Planung "mitzuwirken". Die Debatte offenbart ein Dilemma. Radeln ist gesund, das Rad ein umweltfreundlicheres Vehikel als das Auto, doch wer auf der Birkenallee radelt, begibt sich in Gefahr. Bloß bedeutet jeder Radweg weiteren Flächenverbrauch. Vom Ortschild Fischen bis zur Abzweigung Raisting sind es von drei Kilometer, würde der Radweg auch nur drei Meter breit, würden 9000 Quadratmeter Fläche abgezwackt, deutlich mehr als die Größe eines Fußballplatzes.

Dabei gibt es südlich der Staatsstraße einen Wirtschaftsweg, auf dem schon heute viele Radler unbehelligt von Autos und ihren Abgasen durch Wiesen und Felder fahren. "Das ist ein Wirtschaftsweg und keine Alternative", sagte der Pähler Bürgermeister. Er berichtete von Konflikten zwischen Radlern und Bauern.

Würde eine Ökobilanz aufgestellt, dürfte ein Radweg nur gebaut werden, wenn die Zahl der Autofahrten so stark sinkt, dass Flächenverbrauch und Verbrauch von Rohstoffen und Energie für die Radtrasse mindestens kompensiert werden. Seriöse Daten über die Zahl der Radler, die zwischen Fischen und Dießen unterwegs sind, oder gar Prognosen über die Nutzung eines neuen Radwegs liegen nicht vor, räumte Grünbauer ein. Er berichtete lediglich, dass der Fahrrad-Club ADFC an einem sonnigen Samstag im Vorjahr 350 Radler gezählt habe.

Auf die Frage, ob eine Busverbindung von Dießen und Raisting zum S-Bahnhof Herrsching nicht sinnvoll wäre, meinte Grünbauer, das würde eine Million Euro im Jahr kosten. "Jeder will doch zu einer anderen Zeit nach Herrsching", sagte Fastl. Für ein Anrufsammeltaxi habe man keinen Unternehmer gefunden.

© SZ vom 26.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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