Erderwärmung:Extreme Wetteraussichten

Die sintflutartigen Regenfälle der vergangenen Woche waren nur ein Vorgeschmack: Extreme Wetterereignisse, auch Hagelwalzen und Wirbelstürme, werden im Fünfseenland immer öfter auftreten. Schon jetzt hat sich die Zahl der Tage mit Starkregen von mehr als 50 Litern pro Quadratmeter auf jährlich sechs verdoppelt. Zwar bleibt im Alpenvorland die Summe der Jahresniederschläge voraussichtlich wohl konstant, doch sie werden sich umverteilen: Während im Frühjahr und Sommer längere Trockenperioden zu erwarten sind, nehmen Regen- oder Schneemengen im Herbst und Winter zu.

Seit 1781 registrieren Meteorologen auf dem Hohen Peißenberg täglich dreimal die Temperatur. In der 238-jährigen Messreihe der weltweit ältesten Bergwetterwarte fallen die elf wärmsten Jahre in den Zeitraum seit 1990: Am heißesten war 2018 mit einem Mittelwert von 9,0 Grad Celsius - gefolgt von 2015 mit 8,9 sowie 2014 und 2011 (je 8,5 Grad). Klimamodelle gehen davon aus, dass im Alpenvorland die Temperatur bis zum Jahr 2100 um weitere vier Grad steigen wird - stärker als im übrigen Deutschland und weit mehr als im globalen Durchschnitt. Das liegt an der relativ großen Entfernung zu Meeren, die als Wärmepuffer wirken. In Süddeutschland wird es 2100 häufiger Hitzewellen geben; ein moderates Klimaszenario rechnet mit fünf bis zehn mehr pro Jahr. Mit dem Temperaturanstieg wird sich auch die klimatologische Vegetationsperiode im Fünfseenland um bis zu einem Monat verlängern. Profitieren können davon aber nur Pflanzen, die längere Trockenphasen überstehen. Im Forst hat man junge Bäume traditionell im Frühjahr gepflanzt. Seitdem die Frostperiode später einsetzt, weicht man mit diesen Arbeiten inzwischen öfter in den feuchteren Herbst aus.

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