Energiewende:Stürmischer Start

Berg Windenergie geht in Betrieb

So leicht funktioniert die Stromerzeugung: Bürgermeister Rupert Monn brauchte nur einen Schalter umzudrehen, schon lieferte das Windrad Energie.

(Foto: Arlet Ulfers)

Das erste der vier Windräder in den Wadlhauser Gräben bei Berg produziert seit Montag Strom. Für den Landkreis Starnberg ist es ein historisches Datum: Die Anlagen sind ein Teil der Energiewende

Von Sabine Bader, Berg

Das erste der vier Windräder in den Wadlhauser Gräben bei Berg ist am Netz und produziert Strom. Bergs Bürgermeister Rupert Monn legte am Montag symbolisch im Technikraum des Windrads den Schalter um. Für ihn ein bewegender Moment. "Wir sind sehr stolz darauf, dass die Anlage jetzt Strom erzeugt", sagte er.

Während Monn und Vizebürgermeister Andreas Hlavaty mit Projektleiterin Pia Zordick mit einem Gläschen Sekt auf diesen Meilenstein des Projekts anstießen, drehten sich die Rotorblätter in 149 Metern Höhe recht munter im stürmischen Herbstwind. Bereits seit Sonntagnacht fegte das Sturmtief "Oscar" über den Landkreis Starnberg hinweg. Doch abgeschaltet werden muss das Windrad bei solchen Verhältnissen noch nicht. Da muss es noch mehr pfeifen. Erst bei einer Windgeschwindigkeit von 34 Meter pro Sekunde werden die Anlagen laut dem Servicetechniker der Herstellerfirma Enercon, Andreas Wendl, abgeschaltet. Ein Windmesser in der Gondel misst die genaue Geschwindigkeit.

Monn hofft jetzt aber erst mal auf ein paar möglichst windstille Tage, damit auch beim vierten und letzten Windrad die Rotorblätter montiert werden können. "Wenn das klappt, sind wir sehr zuversichtlich, dass alle vier Anlagen noch heuer ans Netz gehen können", sagte der Rathauschef. Laut Projektleiterin Zordick ist man jedenfalls noch immer gut im Zeitplan. Sie sprach generell von einem langen und steinigen Weg.

Genau genommen ist das erste der vier Windräder bereits seit Donnerstag am Netz - allerdings mit mehreren Unterbrechungen wegen der anfangs immer erforderlichen Wartungsarbeiten. Eine Art Probebetrieb also. Seit Montag nun produziert die Anlage offiziell Strom. Und eine der spannendsten Fragen ist in diesem Zusammenhang natürlich: Wie kommt er ins Netz? Nun, in der Gondel jedes Windrads gibt es einen Generator, der durch den Wind angetrieben wird. Dann braucht man noch einen Gleichrichter zur Umwandlung der Spannung. Im Windradfuß steht ein Trafo, der den Strom von 400 Volt auf 20 Kilovolt transformiert. Über Energieableitungskabel, die in den bestehenden Wegen verlegt sind, wird der Strom dann zu zwei Übergabestationen transportiert. Die eine ist am Buchhof zwischen Percha und Wangen, die andere am Berger Brunnenhaus bei Harkirchen. Der Strom von drei Windrädern wird am Buchhof ins Netz eingespeist, der von vierten bei Harkirchen. "Wir sind überzeugt, dass die Windanlagen rentabel arbeiten werden", sagt Monn am Montag zuversichtlich. Was dies betrifft, gehen die Ansichten bekanntlich weit auseinander. Denn Gegner des Berger Windkraftprojekts bezweifeln die Rentabilität der Anlagen. Bekanntlich kosten die vier Windräder in den Wadlhauser Gräben insgesamt 21 Millionen Euro - 6,6 Millionen stammen von den 169 Anlegern, 14,4 Millionen Euro werden über Kredite finanziert.

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