Empfang in Tutzing:Der Innenminister im Paradies

Traubing: CSU Neujahresempfang Tutzing mit Innenminister Joachim Herrmann

Volker Knoch von der Feuerwehr Tutzing (rechts) bittet Joachim Herrmann (links) um Hilfe. Die Abgeordenten Michael Kießling und Ute Eiling-Hütig hören zu.

(Foto: Nila Thiel)

Joachim Herrmann lobt beim Neujahrsempfang der Tutzinger CSU die gute Sicherheitslage im Landkreis - und stichelt gegen die Grünen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Was ist viel besser als Geschreibsel via Twitter und Facebook? Innenminister Joachim Herrmann schwört auf die bayerische Tradition, am Biertisch von Angesicht zu Angesicht zu reden. Das sei wichtig für die Zukunft, für die Demokratie, und dafür stehe die CSU, sagte er unter Applaus beim Neujahrsempfang der CSU Tutzing am Sonntag. Ortsvorsitzender Thomas Parstorfer freute sich, den Innenminister zum zweiten Mal im Traubinger Buttlerhof zu begrüßen. Dort sprach der Tutzinger Feuerwehrmann Volker Knoch den bayerischen Regierungsvertreter persönlich an und bat um Hilfe.

Knoch hatte bei einem Großbrand 2017 am Beringerweg schwere Verletzungen erlitten. Ein Glutnest war ihm trotz Schutzkleidung in den Nacken gefallen. Er musste mehrere Hauttransplantationen über sich ergehen lassen. Die Behandlung dauerte länger als drei Monate. Der selbständige Ingenieur fühlte sich danach von der Versicherung schlecht behandelt. Hermann hörte zu, nahm sich Zeit. In seiner Festrede war es dem Innenminister dann auch wichtig, dem Einsatz all der ehrenamtlichen Helfer und Retter im Freistaat zu danken sowie den Polizisten, die Bayern zum sichersten Bundesland machten. Herrmann verwies nicht ohne Stolz auf die Kriminalitätsstatistik. Während im Jahr 2018 deutschlandweit 6500 Straftaten auf 100 000 Einwohner kamen, waren es in Bayern nur 4500. Und im Landkreis Starnberg mit 3600 Straftaten sogar noch viel weniger. "Ein Paradies", so der Minister. Er sprach von den guten Rahmenbedingungen, etwa der niedrigsten Arbeitslosenquote in Deutschland mit 3,3 Prozent, aber auch den Herausforderungen, etwa bei der Mobilität. Er sprach sich für eine neue Autogeneration aus, zeigte sich aber überzeugt, dass man nicht ganz ohne Autos auskomme, zumal eine starke Automobilindustrie eine Wohlstandsgrundlage Deutschlands sei. "Daran wollen wir arbeiten, nicht an einer autofreien Zukunft", stichelte er Richtung Grüne.

Dass die CSU jetzt im Kommunalwahlkampf alle Register zieht, wurde nicht nur bei der ausführlichen Rede deutlich, mit der sich Stefan Frey selbst als Landratsnachfolger vorstellte. Herrmann empfahl den Juristen, der in seinem Büro gearbeitet und Pressearbeit gemacht hat, ausdrücklich: "Stefan Frey wäre ein Superlandrat für Ihren Landkreis!". Auch die Gemeinde- und Kreistagskandidaten wurden kurz vorgestellt.

Die Tutzinger CSU spendierte den 120 Gästen eine Brotzeit, bat im Gegenzug aber um eine Spende: Robert Lettenbauer von der Wasserwacht Tutzing durfte sich am Ende über 710 Euro freuen.

Den Empfang nahm die CSU Tutzing zum Anlass, langjährige Mitglieder zu würdigen. Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, erhielt eine Urkunde für seine 40-jährige Mitgliedschaft. Der Jurist lebt seit 1996 in Tutzing. Er war als Hochschullehrer in Bielefeld in die CDU eingetreten, die Union ermöglichte, dass diese Mitgliedschaft mitgezählt werde, wie Papier darlegte. Ursula Männle wurde gar für 55 Jahre in der CSU ausgezeichnet. Die ehemalige Staatsministerin aus Tutzing sei immer seine "Lieblingsabgeordnete" gewesen, bekannte Parstorfer, nicht nur, weil sie den Radweg zwischen Traubing und Feldafing ermöglicht habe. Heino von Lestocq, der nicht da war, wurde ebenfalls für 55 Jahre Parteizugehörigkeit geehrt.

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