Süddeutsche Zeitung

Elterntaxis und Windräder:Leserbriefe

Parkverbot durchsetzen

Zu "Streit um Verkehrssicherheit" in der SZ vom 27./28. März:

Nun hat die desolate Verkehrssituation (prä-Corona) vor Gymnasium und Grundschule in der Gilchinger Talhofstraße also ein erstes Opfer gefordert, zum Glück kein Unfallopfer. Bevor jedoch die ganz große Lösung gesucht und getestet wird (komplette Sperrung des Straßenbereichs), sollten zuerst die bestehenden Möglichkeiten genutzt werden.

Zu beiden Seiten der Straße vor der Schule besteht ein absolutes Halteverbot. Dies hält weder Eltern noch Großeltern davon ab (insbesondere an den letzten Schultagen vor einem Ferienbeginn), ihre Fahrzeuge dort trotzdem zu parken und nach Einsteigen der Sprösslinge zügig ins Durcheinander hinein zu drängeln. Das führt, wenn die Kinder zu Fuß oder auf dem Fahrrad aus den Schulen kommen, zu einem unübersichtlichen Chaos, durch das dann die Schulbusse rangieren müssen.

Als Beratungsarzt der Kommunalen Unfallversicherung bekomme ich seit Jahren immer wieder Schulwegunfälle zur Beurteilung vorgelegt, die aus eben dieser Situation heraus entstanden sind. Besonders gefährlich ist die Situation vor dem Spielplatz und dem Durchgangsweg gegenüber dem Vorplatz der Schule. Die Kinder laufen über die Straße, der Bereich vor dem Spielplatz wird aber immer als "Parkbucht" der Abholer "genutzt". Einige Eltern fahren auch bis zur Treppe des Schulvorplatzes, ein Pizzabote hat sich nicht einmal von dieser abhalten lassen.

Im Prinzip müsste die Gilchinger Polizeiinspektion circa 20 Minuten vor Schulende bis 15 Minuten nach Schulende konsequent kontrollieren und Bußgelder verhängen. Denn was nützen Verbote, die nicht kontrolliert werden? Nichts. Mit überschaubarem Aufwand wäre hier eine baldige Verbesserung zu erzielen, bevor man eine ganze Straße stundenweise sperrt.

Außerdem sollte sich jeder Erwachsene überlegen, welches Vorbild er den Kindern gibt. Diese werden in der Grundschule mittels Fahrradführerschein zu einem umsichtigen Verhalten im Straßenverkehr erzogen. Papi und Mami, Opa oder Oma zeigen einem danach, dass die Straßenverkehrsordnung nach eigenem Gutdünken ausgelegt werden kann, sogar unter Inkaufnahme der Gefährdung seiner Mitmenschen.

Ich habe leider erfolglos versucht, den Elternbeirat des Gymnasiums für diese gefährlichen Zustände zu sensibilisieren. Da könnte man z um Beispiel eine Schulaktion starten, bei der die Kinder die Erwachsenen auf deren gefährliches Verhalten vor der Schule hinweisen. Aber wahrscheinlich ignorieren auch einige Elternvertreter, selbstverständlich immer aus wichtigen Gründen, die Verbotsschilder.

PS: Und als Tipp für alle Abholer: 20 Minuten vor dem Schulende kommen, im Gewerbegebiet parken, 100 bis 150 Meter zur Schule laufen und sein Kind abholen. Dr. Thomas Lukowski, München

Olympiaturm mit Propeller

Zu "Krailling will hoch hinaus" in der SZ vom 25. März:

Mit Entsetzen habe ich den Artikel über die Planungen der Gemeinde Krailling zur Errichtung eines Windparks im Kreuzlinger Forst zwischen Pentenried, Frohnloh, Gilching, Germering und der KIM gelesen. Ich bin empört darüber, dass der Kraillinger Bürgermeister Rudolph Haux, dessen Aufgabe eigentlich der Schutz unserer Heimat wäre, unseren schönen Wald mit 250 Meter hohen Betontürmen verschandeln möchte. Wir wollen keinen Olympiaturm mit Propeller in unserer Kulturlandschaft! Es sollte allen klar sein, dass diese sechs (!) Kolosse im gesamten Landkreis und darüber hinaus die Lebensqualität schmälern werden.

Dass die Grünen als (ehemalige) Umweltpartei den für den Bau der Windräder erforderlichen Rodungen positiv gegenüberstehen, zeigt, dass sich diese Partei unter dem Deckmantel des "Klimaschutzes" meilenweit von ihren Gründungsidealen entfernt hat. Die Rotoren der Windkraftanlagen schreddern massenhaft Vögel und sind für das von eben dieser Partei beklagte Insektensterben mitverantwortlich.

Auch die Betonierung (Flächenversiegelungen) unseres Waldbodens sowie die Tatsache, dass die Rotoren der Windkraftanlagen aus umweltschädlichen Carbonfasern, also Sondermüll, bestehen, zeigt, dass daraus kein "Ökostrom" entstehen kann. Stattdessen werden die Bürger durch den beim Betrieb der Anlagen entstehenden Infraschall belästigt, der unsere Gesundheit schädigt. Und solche Monsteranlagen sollen unter Missachtung der 10-H-Regel bis zu 650 Meter an Wohnbebauung heranrücken? Jan Haas, Pentenried

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Quelle:
SZ vom 14.04.2021
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