Jahrzehntelang hatte der Starnberger Antiquar Paul Heinemann alles zum Thema Kaiserin Elisabeth gesammelt. Die mehr als 1000 Ausstellungsstücke waren damals schon im denkmalgeschützten Bahnhof Possenhofen ausgestellt. Im Jahr 2005 hat die Gemeinde Pöcking die Sammlung über ihre wohl prominenteste Bürgerin, die ihre Jugendjahre auf Schloss Possenhofen verbracht hat und später österreichische Kaiserin wurde, aufgekauft.
Um das Lebenswerk Heinemanns für die Zukunft zu sichern, wurde unter der Leitung der geprüften Stadtführerin Juliane Reister aus Feldafing der Verein Kaiserin Elisabeth Museum gegründet. Seither kümmert sich der Verein ehrenamtlich um den laufenden Unterhalt, um Organisation und Erweiterung der Einrichtung. Reisters Nachfolgerin Rosemarie Mann-Stein baute die Sammlung im historischen Königssalon des Bahnhofs zu einem kleinen, aber feinen Museum aus. Heute, fast 20 Jahre später, ist die Einrichtung nicht nur im Umland, sondern sogar international anerkannt. „Die Internationalität unseres Museums ist wirklich ein Charakteristikum“, sagte Mann-Stein auf der Mitgliederversammlung an diesem Freitag.
Nicht nur das 20-jährige Bestehen soll im kommenden Jahr groß gefeiert werden, es fallen darüber hinaus noch zwei weitere Jubiläen an. Der denkmalgeschützte Bahnhof Possenhofen wurde im Jahr 1865, also genau vor 160 Jahren, in Betrieb genommen und zudem wurde der Erbauer des Bahnhofs, König Ludwig II., vor 180 Jahren geboren. Das Jahr 2025 werde daher ein großes Jubiläumsjahr, kündigte die Vorsitzende an. Eine große Jubiläumsfeier muss zwar noch geplant werden. Auch der Termin in der westlichen Bahnhofsvorhalle ist offen und ebenso der Vortrag „Elisabeth und die Ungarn“ von Beatrix Meyer. Für den Vortrag des König-Ludwig-Experten Jean Louis Schlim zum Thema „König Ludwig II. und die Technik“ steht der Termin im April aber schon fest.
Verstärkung im Museumsverein ist willkommen
Das Museum ist im Winter geschlossen, in dieser Zeit gibt es jedoch Sonderführungen. Nach der Winterpause wird das Museum traditionell an jedem 1. Mai wiedereröffnet. Für die Planungen 2025 könnte Mann-Stein noch Verstärkung gebrauchen. Gesucht werden Helfer, die sich im Vorstand engagieren wollen oder als Museumsführer und -Führerinnen.
Die meist weiblichen Führerinnen werden normalerweise über persönliche Kontakte angeworben oder sie bewerben sich selbst. Sie seien ein tolles, harmonisches Team, erklärte Mann-Stein. Dass sich die ehrenamtlichen Helfer gegen eine Erhöhung ihrer Aufwandsentschädigung von acht auf neun Euro ausgesprochen haben, zeige, wie engagiert sie seien. „Alle waren sich einig, dass sie es nicht für Geld machen“, sagte die Vorsitzende in ihrem Rechenschaftsbericht. Viel wichtiger sei ihnen, dass das Geld in neue Projekte investiert werde.

Während Corona sind die Besucherzahlen im Jahr stark zurückgegangen, haben sich aber 2023 auf 7726 eingependelt. Damit konnten jedoch die früheren Zahlen von mehr als 10 000 Personen nicht erreicht werden. Im Jahr 2024 waren sie erneut um neun Prozent rückläufig. Mann-Stein führte das auf den monatelangen Schienenersatzverkehr zurück. Der Aufwand durch das Umsteigen von der S-Bahn auf den Bus sei Besuchern aus München zu viel nur für einen Museumsbesuch, sagte Mann-Stein. Da aber die Zahl der Sonderführungen stark zugenommen hat, konnte das Museum dennoch die Höhe der Einnahmen halten und erzielte immerhin noch einen Überschuss von rund 8500 Euro. Dennoch hat die Museumsführung im vergangenen Jahr keine neuen Exponate zugekauft. Das liegt zum Teil daran, dass die Zuschüsse der Gemeinde für Werbemittel gestrichen worden sind. Der Verein muss Werbung seither selbst finanzieren, wodurch die Mittel für Projekte geschmälert werden.
Sehr erfreulich hat sich das Kinderprogramm unter der Leitung von Roswitha Wenzl entwickelt. Im Jahr 2023 besuchten insgesamt mehr als 1000 Kinder das Museum, darunter auch ukrainische Mütter mit ihren Kindern im Rahmen des Projekts Fabra zur Traumabewältigung für geflüchtete Kinder und Jugendliche oder eine Schulklasse aus Griechenland. Für die Kinder gibt es einen eigenen Video-Guide, der in Zusammenarbeit mit dem Pöckinger Hort entstanden ist. Unter ausländischen Gästen ist das Museum ebenfalls gefragt. „Eure Sammlung ist ein liebevoll zusammengestelltes und einzigartiges Kleinod“, haben beispielsweise Führerinnen aus Österreich nach ihrem Besuch geschrieben. Auch von einer 18-köpfigen Delegation aus Taiwan gab es eine positive Rückmeldung. „Sie waren hellauf begeistert“, so Mann-Stein. Bei den Ungarn ist die Einrichtung ebenfalls sehr beliebt. Dort sei die Begeisterung für die Kaiserin von Österreich und Ungarn ungebrochen, haben die Museums-Führerinnen festgestellt. Den Erwachsenen-Video-Guide gibt es in sechs Sprachen sowie in einer Variante für Gehörlose. Insbesondere die ungarische Version ist laut Mann-Stein sehr gefragt.
Schäden durch Wasser in den historischen Räumen
Bei allen Erfolgen gibt es dennoch einen Wermutstropfen: Dieses Jahr gab es bereits zwei Mal einen Wasserschaden in den historischen Räumen. Die Ursache habe bislang nicht festgestellt werden können, erklärte Mann-Stein auf Nachfrage eines Mitglieds. Sollte der Schaden Ausmaße erreichen, wie es bereits vor ein paar Jahren der Fall war, könne das Museum nur noch eingeschränkt arbeiten. „Dann sind Sonderführungen nicht möglich“, betonte die Vorsitzende. Da aber die darüberliegende Wohnung, aus der das Wasser kam, nun saniert werden soll, hofft Mann-Stein, dass das Problem bald behoben sein wird und die Helfer in der kommenden Saison wieder ohne Einschränkungen arbeiten können.