Einsatz am Starnberger See:Großalarm im Luxushotel

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Eine Feuerwehrübung im "Vier Jahreszeiten" in der Kreisstadt wirkt so realistisch, dass Bürger den Notruf wählen.

Von Christian Deussing

Starnbergs Bürger reagieren am Mittwochabend entsetzt: Aus dem noblen Hotel "Vier Jahreszeiten" steigt dichter Qualm auf. Zwei Menschen rennen auf die Dachterrasse des Hauses und schreien panisch um Hilfe. Weitere Personen befinden sich zeitgleich noch in der Sauna im fünften Stock, sie haben keine Chance, über das stark verqualmte Treppenhaus zu fliehen. Die Feuerwehr versucht, sie über eine Drehleiter zu bergen. Bei den Opfern handelt es sich aber nicht um reale Gäste, sondern um 80 Kilogramm schwere Puppen. Denn was so dramatisch und ernst wirkt, dass viele Bürger zum Telefon greifen und den Notruf wählen, ist nur eine Übung - mit 45 Feuerwehrleuten aus Starnberg und Gauting sowie 30 Meter langen Drehleitern.

Allein die Hotelgäste und die fast 60 Besucher des Restaurants im Erdgeschoss sind gewarnt und auch über Aushänge von der Hotelleitung auf die Feuerwehrübung hingewiesen worden. Der Alarm ist um 19.15 Uhr ausgelöst worden, der Einsatz endet um 21 Uhr. Es sei alles wie "am Schnürchen gelaufen", sagt der Starnberger Kommandant Markus Grasl einen Tag später. Er äußert sich über den konkreten Ablauf und die Leistungen aller Einsatzkräfte sehr zufrieden.

Zwei Nebelmaschinen und orangefarbene Blitze simulierten dichten Rauch und Flammen, die hoch oben im Wellnesstrakt loderten. Es hätten auch Leute aus einem Lokal in der Nähe und sogar vom Ostufer aus bei den Einsatzzentralen angerufen, berichtet Feuerwehrchef Grasl. Er sieht das als Bestätigung dafür, wie realistisch der Test konzipiert gewesen sei.

Die Übung wirkt sehr realistisch - 45 Einsätzkräfte aus Starnberg und Gauting sind samt Drehleitern vor Ort. (Foto: N/A)

An der Übung hat auch Josef Tockner mitgewirkt, der seit neun Jahren Sicherheitschef und Brandschutzbeauftragter des 122-Zimmer-Hotels ist. Der Einsatz sei "gut koordiniert" gewesen, bilanziert der 53-jährige Österreicher, der zuvor auch technischer Leiter in einem Ferienhotel in Kärnten war. Er betont, dass es immer auch um die Sicherheit von Mitarbeitern gehe, die in Sachen Brandschutz regelmäßig intern geschult würden. Sie müssten wissen, was im Ernstfall zu tun sei, erläutert Tockner. Außerdem habe es mit Feuerwehrleuten schon Rundgänge und kleinere Übungen in seinem Hotel gegeben. Und er plant bereits das nächste Szenario, das in einem guten Jahr stattfinden könnte: Dann soll es in der Tiefgarage "brennen".

© SZ vom 25.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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