Einkaufen:Trendig? Szenig? Starnberg!

Gautinger Straße 1c in Starnberg

Vier Geschosse hat der Neubau an der Gautinger Straße 1c zur Fahrbahn hin. Ankermieter ist die Biosupermarkt-Kette Alnatura.Simulation: Ehret & Klein

Alnatura eröffnet in einem geplanten Neubau an der Gautinger Straße einen Biosupermarkt. Dabei geht die Kette eigentlich nur an wesentlich größere Standorte.

Von Otto Fritscher, Starnberg

Nun, "szenige Stadtteillagen" gibt es in Starnberg ebenso wenig wie "stark frequentierte Citylagen"; eine Universitätsstadt ist Starnberg erst recht nicht, und "mehr als 40 000 Einwohner im Kern" hat die Kreisstadt auch nicht vorzuweisen. All dies sind - so ist es auf der Website im Internet nachzulesen - die "Standortkriterien", die die Biomarkt-Kette Alnatura als Messlatte bei der Entscheidung anlegt, in welcher Stadt denn ein neuer Bio-Supermarkt eröffnet werden soll. Und dennoch: Im ersten Quartal 2019, also in etwa eineinhalb Jahren, wird Alnatura einen mehr als 700 Quadratmeter großen Markt in Starnberg eröffnen, in einem Neubau an der Gautinger Straße 1c, direkt neben dem Rewe-Supermarkt. Auf der Bautafel ist Alnatura bereits als Ankermieter aufgeführt.

"Das ist unser Wunsch- und Traummieter", sagt Stefan Klein, Geschäftsführer des Starnberger Immobilienentwicklers Ehret & Klein, der als Bauherr auftritt und nach eigenen Angaben rund 15 Millionen Euro in den Neubau investiert.

Aber warum kommt Alnatura nach Starnberg, wo doch alle selbst aufgestellten Kriterien dagegen sprechen? "Weil wir in Starnberg viel Potenzial sehen", erklärt Stefanie Neumann, Sprecherin der Alnatura GmbH. Das bezieht sich offensichtlich auf die hohe Kaufkraft im Landkreis, die 44 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt. Und auf die Situation, dass es in Starnberg bislang noch wenig Biofachmärkte gibt. Stefan Klein ist zudem überzeugt, dass die Starnberg Klientel nicht nur geldig ist, sondern "auch bereit, für gesunde und gute Lebensmittel ein bisschen mehr Geld auszugeben."

Alnatura betreibt bundesweit rund 125 Biosupermärkte, die meisten in Baden-Württemberg und Bayern. Das Unternehmen ist vor fast genau 30 Jahren gegründet worden, es rühmt sich, die erste Biomarkt-Kette in Deutschland gewesen zu sein. In diesem Jahr eröffnet Alnatura nach eigenen Angaben rund 20 neue Geschäfte. "Wir legen Wert darauf, von Grund auf nachhaltig zu sein, beim Ladenbau, bei der Gestaltung der Geschäfte bis hin zu den Regalen aus Holz aus Deutschland", erklärt Sprecherin Stefanie Neumann. Zudem gebe es im rund 6000 Artikel umfassenden Sortiment rund 1300 eigenen Produkte, dazu immer eine große Auswahl regionaler Artikel. "Das wird in Starnberg nicht anders sein", sagt Neumann.

Alnatura wird nicht das einzige Geschäft in dem zur Gautinger Straße hin viergeschoßigen, nach hinten auf zwei Stockwerke abflachenden Neubau sein. Laut Stefan Klein wird auch eine "Day Bar" einziehen, ein Mittelding zwischen Café und Restaurant, wo man auch Mittagessen - Klein spricht lieber von einem "Business Lunch - oder mal einen After-Work-Drink nehmen könne. "Im benachbarten Gewerbegebiet gibt es ja sehr viele Arbeitsplätze, und nicht so viele Lokale", sagt Klein. Baubeginn soll "in zwei, drei Wochen" sein, es fehle noch die letzte Teilgenehmigung, und auch über die Baustellenabwicklung müsse man sich noch abstimmen. Neben Alnatura soll noch ein zweites Geschäft in dem Neubau eröffnen, "das sich vom Sortiment her mit Alnatura ergänzt". In den Obergeschossen sind Büros vorgesehen, die Ehret und Klein großteils selbst nutzen will. "Wir ziehen dann um", bestätigt Klein.

Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter begrüßt die Ansiedlung von Alnatura. Er hatte das Unternehmen vor einigen Jahren auf der Münchner Immobilienmesse Expo Real angesprochen.

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