Ehrentag:Pöckings Sparmeister

Pöcking Sozialstation AltBGM Konrad Krabler 90J.

Pöcking gratuliert: Konrad Krabler mit seiner Frau Lore und Bürgermeister Rainer Schnitzler (li.).

(Foto: Georgine Treybal)

Altbürgermeister Konrad Krabler feiert seinen 90. Geburtstag

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Als Bürgermeister von Pöcking war Konrad Krabler ein umsichtiger Politiker mit Sachverstand, aber auch eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten. Seine Sparsamkeit, mit der während seiner 18-jährigen Amtszeit den Grundstein für Pöckings Reichtum legte, war geradezu legendär und brachte ihm nicht nur den Spitznamen "der Schotte von Pöcking" ein, sondern auch hohe Anerkennung sogar unter seinen politischen Gegnern. Am Donnerstag feierte der Altbürgermeister und Pöckinger Ehrenbürger Krabler seinen 90. Geburtstag - und der Empfang in der Sozialstation zeigte, dass ihn auch 17 Jahre nach seinem Rückzug aus der Kommunalpolitik niemand vergessen hat. Neben Vertretern der Kommunalpolitik und der Vereine waren viele ehemalige Wegbegleiter gekommen, um ihre Glückwünsche zu überbringen. Begleitet wurde die Feier von der Pöckinger Blasmusik und den "Weisen Bläsern" sowie von Auftritten des Pöckinger Faschingsclubs.

"Jede Mark, die er ausgeben musste, tat ihm weh", erinnerte sich der damalige Landrat Heinrich Frey an die Haushaltsberatungen im Kreistag. Doch Krabler sei auch ein Mensch "mit Herz und Verstand", einer der sich um die Gemeinde verdient gemacht und für seine Bürger gekämpft habe. Bürgermeister Rainer Schnitzler charakterisierte seinen Vorgänger als "rustikal". Er habe sich nichts gefallen lassen und habe ihm als Nachfolger den Rat mit auf den Weg gegeben: "Du musst mehr auf den Tisch hauen."

Krabler selbst hatte stets deutliche Worte gefunden. Nicht selten unterband er in den Gemeinderatssitzungen die Einwände seiner Gegner mit den Worten: "Was Sie sagen wollen, weiß ich schon. Jetzt stimmen wir ab und aus." Krabler hat sich als ehrenamtlicher Bürgermeister erst mit 73 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.

Sein trockener Humor habe ihn jung gehalten, meinte Schnitzler, der an die drei wichtigsten Projekte seines Vorgängers erinnerte: Der Bau der Umgehungsstraße, des Sportparks und der Aufbau eines dicken Sparkontos. Damit habe man den Pöckingern so manchen Wunsch erfüllen können, "den Du ihnen nicht erfüllt hättest", scherzte Schnitzler in Richtung des Jubilars und fügte hinzu: "Auch wenn hin und wieder die Fetzen geflogen sind - sie mögen Dich alle."

Konrad Krabler hat sich zwar aus dem politischen Geschehen zurückgezogen. Aber rüstig, wie er ist, geht er noch immer mit offenen Augen durch seine Gemeinde und kommentiert die heutige Politik. "Wir haben nicht so viel geredet, wir haben etwas getan", sagte der Jubilar in seiner Rede, die er aus dem Stegreif hielt. Die Gemeinde Pöcking lebe heute noch zum Teil von dem Geld, das er in seiner Amtszeit angespart habe. Und eine hohe Rücklage wie heute verführe nun mal zum Geldausgeben.

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