Süddeutsche Zeitung

Ehemaliges Bildungszentrum:Schöner tagen

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Im ehemaligen DGB-Gebäude in Niederpöcking ist ein Veranstaltungshotel geplant. Der Pöckinger Bauausschuss sieht das Vorhaben positiv. "La Villa"-Chefin Andrea Noé-Roever verfolgt die Pläne als Mitbewerberin mit Interesse

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Das ehemalige DGB-Gebäude in Niederpöcking soll ein Tagungs- und Veranstaltungshotel werden. Einstimmig befürwortete der Pöckinger Bauausschuss am Dienstag den Antrag zur Einleitung des Bebauungsplanverfahrens für die beiden Grundstücke, die zum Anwesen gehören. Das Verfahren selbst ist langwierig, so dass nach der Einschätzung von Bauamtsleiter Joseph Wodak mit einer Umsetzung frühestens in zwei Jahren zu rechnen ist.

In der geschichtsträchtigen, ehemaligen Villa Zitzmann war 50 Jahre lang das Bildungszentrum des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) untergebracht, bevor die Einrichtung im Jahr 2011 aufgegeben wurde. Eigentümer des Anwesens auf dem 5600 Quadratmeter großen Seegrundstück, zu dem ein weiteres, 3600 Quadratmeter großes Areal mit Personalwohnungen und Kfz-Stellplätzen in der Nähe gehört, ist die Treuhandverwaltung Igemet GmbH, die Immobilienwirtschaftliche Vermögensverwaltung der Gewerkschaft IG-Metall. Geschäftsführer Franz Julius Partes stellte am Dienstag erste Überlegungen zu einem Hotelkonzept vor. Die Planungen sollen im Rahmen eines Architektenwettbewerbs konkretisiert werden.

Das bestehende Bauvolumen mit Villa, Bettenhaus und Remise soll nicht vergrößert werden, wie Partes betonte. Das Bildungszentrum hatte 60 Zimmer, die neuen Planungen sehen 70 Zimmer vor, die aber teilweise auf dem zweiten Grundstück untergebracht werden sollen. Es liegt rund 110 Meter Luftlinie entfernt auf der anderen Straßenseite und grenzt an das Wohngebiet am Buchenweg. Die Villa mit der rund 400 Quadratmeter großen Terrasse, Gastronomie und einem 150 bis 250 Quadratmeter großen Saal soll wie bisher für Tagungen und Veranstaltungen genutzt werden. Sie soll unterirdisch mit dem Bettenhaus verbunden werden, dazwischen könnte oberirdisch ein Innenhof entstehen. Anlieferung und Rezeption könnten wie bisher im Bereich der Staatsstraße bleiben, so dass die Nachbarn möglichst wenig beeinträchtigt werden. Darauf legt die Gemeinde großen Wert, wie Pöckings Bürgermeister Rainer Schnitzler erklärte. Daher müsse geklärt werden, ob auf dem zweiten Grundstück eventuell der Bau einer Tiefgarage erforderlich sei. Schnitzler hatte bereits erste Gespräche mit dem Landratsamt geführt. Denn Planungen in exponierter Lage am Seeufer gestalten sich grundsätzlich schwierig, wie die Erweiterung des Niederpöckinger Tagungshotels "La Villa" vor drei Jahren zeigte. Mit Blick auf den Gleichbehandlungsgrundsatz forderte Ameli Erhard (SPD) eine konkrete Festlegung im Bebauungsplan als Sondergebiet Tagungs- und Veranstaltungshotel. Bislang ist das Areal als Sondergebiet Bildungszentrum ausgewiesen.

Seegrundstücke liegen generell im Landschaftsschutzgebiet. Es muss also noch geklärt werden, ob die Planungen durch eine Änderung des Bebauungsplans aus den 90er Jahren umgesetzt werden können oder ob eine Herausnahme aus dem Schutzgebiet erforderlich ist. Das werde das Landratsamt im Laufe des Verfahrens entscheiden, so Schnitzler. Partes könnte sich durchaus Synergie-Effekte vorstellen. Da Tagungen und Seminare normalerweise nur an Wochentagen stattfinden, könnten die Räume an den Wochenenden anderweitig genutzt werden, sagte er. Dies wurde von dem Gewerbereferenten Wolfram Staufenberg (CSU) ausdrücklich begrüßt. Und, wie die Anwesenheit von La Villa-Chefin Andrea Noé-Roever im Zuschauerraum zeigte, werden die Planungen auch mit großem Interesse vom Mitbewerber verfolgt.

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SZ vom 18.03.2015
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