Ehemaliger Sternekoch:Häring darf aufstocken

Tutzing: Häring Anbauerweiterung

Der Schuppen vor dem Midgardhaus soll aufgestockt werden, um Biertragl verschwinden zu lassen.

(Foto: Nila Thiel)

Nebengebäude des Midgardhauses wird als Lager ausgebaut

Darf, ja soll ein Lagerhaus am denkmalgeschützten Midgardhaus Fenster haben, damit es im Ensemble hübscher ausschaut? Oder muss der Schuppen fensterlos bleiben, damit er nur ja nicht als Wohnung zweckentfremdet werden kann? Darüber ging es im jüngsten Tutzinger Bauausschuss hin und her. Anlass war die gewünschte Aufstockung eines Nebengebäudes des beliebten Lokals direkt am See um 1,50 Meter. Dafür hatten die Pächter des gemeindeeigenen Midgardhauses, Marieluise und Friedrich Häring, schon 2009 eine Baugenehmigung eingeholt. Weil die aber nicht fristgerecht verlängert worden war, ist sie 2013 verfallen. Daher musste sie jetzt erneut beantragt werden.

Es geht um ein bislang einstöckiges Nebengebäude westlich des Haupthauses. Entgegen der ursprünglichen Pläne hat das Landratsamt für die Aufstockung vorgesehene Fenster gestrichen. "Sie wurden vorsorglich entfernt, um eine Wohnbebauung zu verhindern", erklärte Bürgermeister Rudolf Krug nach einer Ortsbesichtigung.

Mit dieser Gestaltung hatte aber nicht nur Christine Nimbach (Grüne) Probleme. Gemeindeplaner Professor Florian Burgstaller vermisste angesichts des nüchternen, zusammenhanglosen Plans eines Zimmerers, wie das historische Gesamtensemble nach der Aufstockung wirkt. Nimbach schlug vor, doch erst Denkmalschützer vor einer Entscheidung zuzuziehen. Der Denkmalschutz, so machte Christian Wolfert vom Bauamt deutlich, sei aber schon 2009 beteiligt gewesen und hätte der Aufstockung zugestimmt. Ernst Lindl (CSU) findet den Aufbau auch mit Fenstern "nicht schöner". Wünschenswert sei vielmehr, spielte er auf die Situation rund ums Midgardhaus an, "dass Bierkästen und der ganze Ramsch dort aufgeräumt wird". Ebenfalls als reinen Zweckbau sieht Toni Aigner (Freie Wähler Tutzing) den Stadel. "Der macht nichts kaputt, auch wenn's keine architektonische Meisterleistung ist", äußerte er. Dagegen findet Peter Stich (CSU), dass Sprossenfenster mit Läden schon ansprechender wären. "So schaut's aus wie ein Bretterverschlag", kritisierte er den Plan. Und Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) setze in gewohnt kerniger Manier noch eines drauf: "Der Schuppen ist trostlos. Das ist Gemeindebesitz, da kann es uns nicht egal sein, wie das ausschaut." Fenster wären in jedem Fall "vernünftig". Die Lagernutzung könne ja jederzeit kontrolliert werden. Auch Krug hob hervor, dass Wohnen schon wegen des fehlenden Brandschutzes dort nicht in Frage komme. Der Ausschuss genehmigte die Aufstockung und regte gleichzeitig beim Landratsamt an, die ursprünglich vorgesehenen Fenster zuzulassen.

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