E-Mobilität:Zwischenstopp in großer Vielfalt

E-Mobilität: Ganz ohne Lärm: Anthony vollführt atemberaubende Stunts und Sprünge mit seinem E-Bike bei einer Show auf dem Starnberger Kirchplatz.

Ganz ohne Lärm: Anthony vollführt atemberaubende Stunts und Sprünge mit seinem E-Bike bei einer Show auf dem Starnberger Kirchplatz.

(Foto: Arlet Ulfers)

Die Veranstalter der Eruda, der Leistungsfahrt für E-Mobile, freuen sich über eine wachsende Angebotspalette bei Fahrzeugen

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Werner Hillebrand-Hansen hatte an diesem Sonntag auf dem Kirchplatz in Starnberg einen großen Wunsch: "Ich möchte mal mit einem elektrisch-getriebenen Jaguar fahren." Der Koordinator der Leistungsfahrt für E-Mobile, genannt Eruda, unterbreitete keinem Geringeren als Wolfgang Ziebart, dem früheren Vorstandsmitglied von BMW und Jaguar, seinen Wunsch. Diesen wird Jaguar aber erst 2018 für Hillebrand-Hansen in die Tat umsetzen, meinte Ziebart, denn dann fahren auch die Engländer elektrisch. Der E-Jaguar wird ein kleiner SUV sein und wohl E-Pace heißen. Im November will sich Jaguar offiziell äußern.

Schon dieses Beispiel zeigte, dass auch die etablierten Automobilhersteller langsam aufwachen und ihre Modellpalette für die E-Mobilität öffnen. Die Verkehrsmanagerin des Landkreises, Susanne Münster, und Landrat Karl Roth, die mit der dritten Starnberger Bürgermeisterin Iris Ziebart zu den offiziellen Vertretern gehörten, waren sehr angetan von der Vielfalt der vertretenen Automarken, die am Kirchplatz standen. Dort hatten die Eruda-Teilnehmer, die von Weilheim nach Fürstenfeldbruck unterwegs waren, einen längeren Zwischenstopp eingelegt. Von BMW über Kia und Mitsubishi bis Renault, Tesla und VW reichte die Palette. In seiner Begrüßungsrede erinnerte Roth daran, dass bei der ersten Eruda gerade einmal fünf Teilnehmer gekommen waren. Heuer waren es 136, der nicht gerade kleine Kirchplatz war voller Autos, oder vielmehr voller summender Vehikel, denn auch Räder und Motorräder gab es zu bestaunen. Laut war nur die Musik, die noch nicht ganz in der Zukunft angekommen war, alte Gassenhauer aus den 1970er und 1980er Jahren beschallten die Besucher.

Dass die Eruda nicht mehr ein Happening für Elektro-Freaks ist, sondern inzwischen eine ernsthafte Angelegenheit, beweist die "Alltagstauglichkeitsprüfung". Eine Jury bestehend aus Fachleuten prüft unter fünf Kategorien die einzelnen Fahrzeuge. Als Kriterien sind unter anderem vorgesehen das Preisleistungs-Verhältnis, die tatsächliche Reichweite, die Ladezeit und die Größe des Innenraums. Den Sonderpreis heimste Michael Oetiker mit seinem Tesla ein, der aus der Schweiz angereist war. "In Reichweite und Kofferraum ist dieser Wagen unschlagbar", sagte Münster. Klaus Hindl mit seinem selbstbebauten Pedelec, das wie eine kleine Rakete aussieht, erhielt ebenfalls eine Auszeichnung wie auch Horst Pipp mit seinem dreirädrigen E-Roller, der einen Kofferraum hat und ideal für Dienstleister ist, so Münster, die die Preisträger vorstellte. Christoph Schaller stellte den neuen Lieferwagen von Nissan vor, der den meisten Platz und die meisten Verwendungsmöglichkeiten vorweisen konnte. Bei der Kategorie Alltagstauglichkeit gewann ein BMW i3 mit Reichweitenverlängerer, wie im Vorjahr. Davide di Bella hat in einem Jahr knapp 53 000 Kilometer mit dem Wagen zurückgelegt, nach seinen Angaben zu 88 Prozent elektrisch.

Die kleine, alternative Autoshow rundete die E-Trial-Show mit Anthony ab, der tollkühne Luftsprünge über eine Rampe mit seinem E-Bike vollführte - ganz ohne Lärm.

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