Süddeutsche Zeitung

Doppelmord von Krailling:Haus von Thomas S. wird versteigert

Seine Frau hat die Scheidung eingereicht, jetzt wir auch das Haus des mutmaßlichen Doppelmörders von Krailling versteigert. Der Anwalt von Thomas S. spricht indes davon, dass die finanzielle Siuation der Familie weniger angespannt war, als bislang angenommen.

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Das Haus des mutmaßlichen Doppelmörders von Krailling wird noch vor den Sommerferien versteigert. Der Verkehrswert des Anwesens in Peißenberg wurde am 25. Februar auf 281.000 Euro festgesetzt; die Grundschuld beträgt 130.000 Euro. Das bestätigte auf Anfrage Anwalt Manfred Wölke, der für die Ehefrau des dringend tatverdächtigen Thomas S. die Scheidung eingereicht hat.

Der Anwalt sieht in diesen Beschlüssen aber "kein Motiv", die Nichten und wohl auch deren Mutter in Krailling umzubringen. Denn so ausweglos sei nach seinen Erkenntnissen die finanzielle Situation nicht gewesen, um ein derartiges Verbrechen zu begehen. "Ich verstehe das nicht, die Tat ist bislang für mich rätselhaft", sagte Wölke am Donnerstag der SZ.

Er betonte erneut, dass seine Mandantin Ursula S. nichts von dem Zwangsversteigerungsverfahren gewusst habe, das seit Oktober 2009 läuft und über eine Bausparkasse der Postbank abgewickelt wird.

Bekanntlich ist Thomas S. Postzusteller und hatte vor seiner Verhaftung am 1. April in Feldafing gearbeitet. Für dessen Pflichtverteidiger Karl Peter Lachniet ist es allerdings "unglaubwürdig und kaum vorstellbar", dass die Ehefrau des Postboten über Jahre hinweg als Eigentümerin des Peißenberger Hauses nichts von der finanziellen Lage erfahren haben will.

Lachniet sieht auch weiterhin keinen konkreten Grund, diese Morde zu begehen - nachdem offenbar der Streit um den Verkauf einer Eigentumswohnung mit der Schwägerin beigelegt worden war. Thomas S. schweigt weiter, gegen den 50-jährigen Familienvater will die Münchner Staatsanwaltschaft im August Anklage erheben.

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Quelle:
SZ vom 13.05.2011/bica
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