DLR in Oberpfaffenhofen:Cyber-Handschuhe für ´Justin`

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Wissenschaftler präsentieren Ideen und Visionen aus der Robotik, doch noch ist menschliche Intelligenz notwendig.

Patrizia Steipe

Ihre Visionen und Ideen im Bereich Robotik tauschen internationale Wissenschaftler bei einem zweitägigen Robotik-Kolloquium im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) aus. Für Gerd Hirzinger, Direktor des Robotik-Instituts in Oberpfaffenhofen, ist das Treffen mit den Kollegen quasi ein Abschiedsbesuch. Nächstes Jahr wird der Wegbereiter der Roboterforschung nämlich sein Amt aufgeben. Hirzinger hat aber dafür gesorgt, dass es im DLR mit den Robotern weitergeht. Er stellte den Gästen, darunter Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil, das Modell des DLR-Robotik- und Mechatronik-Zentrums vor, das 2014 in Betrieb genommen werden soll. Die Besucher verschafften sich am Montag bei einer Vorführung verschiedener Roboter einen Eindruck davon, was in dieser Forschungsschmiede künftig entwickelt werden könnte. Den Einsatz von Astronauten im All könnte künftig beispielsweise Roboter "Space Justin" übernehmen: Mit speziellen Cyber-Handschuhen und Helm wird er von der Bodenstation aus gesteuert. Noch braucht Justin für seine geplanten Einsätze im All aber menschliche Intelligenz. "Das Ziel ist, dass alles vollautomatisch geht", sagt DLR-Mitarbeiter Jordi Artigas. Ein paar Schritte weiter demonstriert Rainer Konietschke den "MiroSurge", einen Medizinroboter. Dank eines zusätzlichen Gelenks an der Spitze des medizinischen Instruments und Sensoren, die Widerstände bei chirurgischen Eingriffen fühlbar machen, sollen Chirurgen mit diesem Roboter bei Operationen genauer, aber auch rückenschonender arbeiten können. Die Industrie habe bereits Interesse angemeldet, erklärt der Wissenschaftler. Vor der Ausstellungshalle des DLR haben Forscher eine Übungsstrecke mit unterschiedlichen Bodenbelägen aufgebaut. Ganz langsam setzt sich hier das Mondfahrzeug "Asimov junior" in Bewegung. "Wir sehen heute zum ersten Mal wie er sich außerhalb des Büros bewegt", erklärt Jürgen Brandner, der gemeinsam mit anderen Erfindern an einem Wettbewerb teilnimmt. Das Preisgeld beträgt immerhin 30 Millionen Euro. Die Aufgabe für die Wissenschaftler lautet, ein Fahrzeug zu konstruieren, das auf dem Mond 500 Meter weit fährt und ein Video in HD-Qualität zur Erde schickt. Noch aber läuft ein Mitarbeiter mit der Fernbedienung in der Hand hinter dem Spezialfahrzeug her. Auf dem Mond soll das 25 Kilo schwere Gefährt durch ein Solarpaneel mit Strom versorgt werden.

Robotertag der DLR Oberpfaffenhofen Informationstag am Institut für Robotik des DLR (Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt) in Oberpfaffenhofen, wo rund 300 Männer und Frauen an neuen Maschinen und Geräten arbeiten. Hier die erste Ausfahrt des vom Elektronik-Team neu konstruierten Mars-Vehikels, gesteuert von Henning Holm (links) und Karsten Becker. (Foto: Sta Franz Xaver Fuchs)
© SZ vom 22.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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