Er kämpft unermüdlich um jede Stimme, denn seine Partei "Die Linke" war noch nie so dicht dran, in den Landtag einzuziehen. Bernhard Feilzer () ist Direktkandidat im Stimmkreis Starnberg und beobachtet, dass die Menschen seine Ansichten häufiger teilen oder inzwischen bereit sind, genau zuzuhören. Der 69-jährige Gilchinger ist ein Naturschützer und Bergwanderer und ärgert sich, dass die CSU vorgebe, Natur und Heimat zu erhalten, aber diese mit Gewerbegebieten und Versiegelungen eher zerstöre. Als "sehr bedenklich" bezeichnet der Versicherungskaufmann die "verschämte und versteckte Armut" und die "Sündenbock-Mentalität", die vor allem die AfD fördere.
Feilzer ist bei nahezu bei jeder Demo gegen Rechtsruck, Rassismus, Hetze und Sozialabbau dabei und sammelt seine Kräfte auf Rad- und Langlauftouren oder in den Bergen. "Dort bekomme ich auch meinen Kopf frei", sagt der Kandidat. Er spielt beim Schach Meisterpartien in Varianten nach, um neue Strategien im analytischen Denken zu entwickeln. Das helfe auch beim Argumentieren und dabei, "immer neue Wege zu finden", erzählt Feilzer, der zudem Seniorenbeirat ist und gern politisch-historische Bücher liest - vor allem von Bernt Engelmann. Der Gilchinger engagiert sich überdies im Asylhelferkreis und ist seit den Sechzigerjahren politisch aktiv. Feilzer staunt manchmal über sich selbst, noch so viel Energie aufzubringen. Er verspüre eben den Drang, Bürgern zu helfen und sei ein "grundoptimistischer Mensch". Und wenn alles doch mal zu viel wird? "Dann bremst mich meine Frau, die mir den Rücken frei hält", sagt der bodenständige linke Politkämpfer, der auch Gstanzl singen kann.
Der Direktkandidat der AfD, Klaus Radtke, reagierte nicht auf etliche Anfragen in den vergangenen Wochen. Auf der Internetseite der Partei gibt es - anders als bei anderen Kandidaten - keine Informationen über ihn oder seine Ansichten. Dort firmiert er fälschlicherweise als "Lutz Ratke".