Dießener Seeanlagen:Begehrter Kiosk

Dießen Treidkasten Wettbewerb

Architekt Matthias Krapf favorisiert für den neuen Kiosk in den Dießener Seeanlagen diesen Entwurf, der im Wettbewerb nur den 2. Preis erhielt.

(Foto: Georgine Treybal)

163 Architektenbüros haben sich am Wettbewerb für den Verkaufsstand beteiligt. Die Entwürfe der Preisträger sind noch bis zum 31. August im Rathaus zu besichtigen - einer der drei wird realisiert, welcher ist noch offen.

Von Armin Greune, Dießen

Über die Sommerferien können die Marktgemeinderäte schon mal über die Gestaltung des künftigen Kiosks in den Seeanlagen grübeln. Bis einschließlich 31. August sind noch die besten Entwürfe und Modelle des Architektenwettbewerbs im Obergeschoss des Dießener Rathauses ausgestellt: Außer den drei Preisträgern werden noch die beiden mit Anerkennungen bedachten Arbeiten vorgestellt, sowie zwei, die in die engere Wahl kamen.

Das Ergebnis des Wettbewerbs könne sich sehen lassen, meinte Bürgermeister Herbert Kirsch bei der offiziellen Präsentation, zu der auch die meisten der ausgezeichneten - und fast durchweg jungen - Planer angereist waren. Er sei "überwältigt vom Interesse der Architekten", meinte der Rathauschef: Schließlich hatten sich 163 Büros am Wettbewerb beteiligt. Das erscheint tatsächlich erstaunlich, denn weder Auftragswert, der sich um die 200 000 Euro bewegen dürfte, noch Preisgelder - der erste ist mit 6400 Euro dotiert - versprechen lukrative Einnahmen. Zudem muss sich beim derzeitigen Boom in der Baubranche kein Architekt Sorgen um seine wirtschaftliche Existenz machen.

So können auch die beiden Gewinner des ersten Preises Christian Weinmann und Maximilian Koch nicht über Auftragsmangel klagen und koordinieren etwa Innenausbauten für Industriegebäude. Doch der Entwurf eines markanten, weithin sichtbaren Kiosks war für sie eine ganz andere Herausforderung. Die beiden 37 und 31 Jahre alten Architekten haben sich bereits im Studium kennengelernt und 2010 gemeinsam das Diplom abgelegt, sagt Koch. Der Gewinn des Wettbewerbs sei zwar auch ein repräsentatives Aushängeschild für ihre Zusammenarbeit und Weinmanns Büro "Schoen und Gut" - doch bei der Teilnahme sei vor allem der Spaß an der gestalterischen Arbeit im Vordergrund gestanden.

Auch die übrigen jungen Planer ließen eine ganz ähnliche Motivation erkennen. Selbst wenn der Arbeitsaufwand in keiner Relation zum Ertrag stehe, seien derartige Wettbewerbe als kreative Spielwiesen für Architekten enorm wichtig. Einige Anwesenden dankten deshalb der Marktgemeinde ausdrücklich dafür, dass sie einen offenen Wettbewerb ausgeschrieben hatte - was leider immer seltener vorkomme.

Der Entwurf von Koch und Weimann habe vor allem durch den "sehr ruhigen Baukörper" überzeugt, sagte der Jury-Vorsitzende Martin Hirner. Ihm gefalle auch die Fassadenverkleidung aus Kupfer, die einen wirkungsvollen Schutz vor Vandalismus biete. Weimann selbst sagte, für sie sei bei der Planung Funktionalität und wirtschaftliche Realisierbarkeit im Vordergrund gestanden. Für den Träger des zweiten Preises, Torsten Kiefer, trat hingegen die Funktionalität gegenüber städtebaulichen Betrachtungen in den Hintergrund.

Für den Gemeinderat ist die Reihenfolge der Wettbewerbspreise nicht bindend: Der Auftrag muss lediglich einem der drei Siegerbüros erteilt werden, das Rennen ist also noch offen. Der Dießener Architekt Matthias Krapf etwa, der das Bürgerbegehren für einen Architektenwettbewerb initiiert hatte und auch der Jury angehörte, favorisiert Kiefers Entwurf. Im Gegensatz zum ersten und dritten Preis orientiere sich dessen Planung mit einem entlang einer Diagonale flach nach innen geneigten Dach nicht so eng an dem benachbarten, denkmalgeschützten ADK-Pavillon. Stattdessen habe Kiefer eine eigenständige Formensprache und gefunden - eine gestalterische Lösung, wie es zu einer von Künstlern geprägten Gemeinde wie Dießen auch passe, findet Krapf. Außerdem hält er die von Kiefer vorgesehene Verkleidung aus gelochtem Corten-Stahl für funktionaler und langlebiger als verwittertes Kupferblech.

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