Dießen:Wassermeister im Taifungebiet

Michael Deininger versorgt Katastrophenopfer auf den Philippinen mit Trinkwasser

armin greune

Dießen Deininger

Dießen Deininger Dießen , Michael Deininger - Hilfe für Haiti. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Die Marktgemeinde muss in den kommenden Wochen wieder auf ihren Wassermeister verzichten: Michael Deininger hat jetzt ehrenamtlich dringendere Aufgaben zu erfüllen. Seit heute ist er als Einsatzleiter der Schnellen-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA) des Technischen Hilfswerks (THW) auf den Philippinen stationiert, um dort die Opfer des Taifuns Haiyan mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Den gestrigen Tag hat Deininger mit einem 16-stündigen Flug in einer Frachtmaschine verbracht, der von Berlin nach Cebu City, der zweitgrößten Stadt der Philippinen führte. Er ist der einzige Bayer im insgesamt 24-köpfigen SEEWA-Team, das zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen, ein Labor zur Wasseranalyse, Werkzeuge für Notreparaturen an der Infrastruktur und eine Camp-Ausstattung an Bord mit sich führt.

Dießen Deininger

Dießen Deininger Dießen , Michael Deininger - Hilfe für Haiti. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Deininger war schon am Montag alarmiert worden und saß seitdem auf gepackten Koffern. Wo er genau eingesetzt wird, wusste der 45-jährige Schondorfer vor dem Abflug noch nicht: Noch immer gibt es aus den betroffenen Gebieten kaum verlässliche Informationen über das Ausmaß der Katastrophe. Doch er ist auf das Schlimmste gefasst: Anders als etwa nach dem Tsunami auf Sri Lanka, der 2004 nur den Küstenstreifen heimsuchte, wurden auf den Philippinen weite Bereiche des Landes verwüstet. "Das Hauptproblem wird wie so oft die Verteilung des Trinkwassers sein", meint Deininger: Keiner wisse derzeit, ob etwa Tankfahrzeuge für den Transport zur Verfügung stehen. Das THW ist darauf eingerichtet, mit den beiden Anlagen stündlich bis zu 6000 Liter Wasser aufzubereiten, theoretisch könnten so 36 000 Menschen pro Tag versorgt werden.

Deininger hat mit der SEEWA als Ersthelfer nach Katastrophen bereits reichlich Erfahrungen gesammelt: 2005 musste er außer auf Sri Lanka noch auf der indonesischen Insel Simeulue und in der Erdbebenregion in Kaschmir die Trinkwasserversorgung aufbauen. Nach dem Einsatz 2010 in Haiti rief er am Ammersee eine Spendenaktion für die Erdbebenopfer ins Leben, die 10 900 Euro einbrachte. Jetzt rechnet Deininger damit, drei Wochen lang auf den Philippinen zu bleiben: "Ich habe mich bis zum 30.November als verfügbar gemeldet". Zuvor hatte er natürlich bei der Marktgemeinde um Erlaubnis gefragt und von Bürgermeister Herbert Kirsch die Zustimmung für den Katastropheneinsatz erhalten.

Nicht nur das Dießener Wasserwerk wird Deininger nun vermissen: Er ist über den Beruf hinaus beim THW Starnberg, bei der Feuerwehr und im Gemeinderat Schondorf ehrenamtlich engagiert. Entscheidend ist für Deininger aber die Unterstützung, die er von seiner Familie erhält: Ehefrau und die beiden Kinder im Teenager-Alter bringen viel Verständnis für seine Hilfseinsätze auf.

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