Süddeutsche Zeitung

Dießen:Tosbecken hinter Gittern

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Mühlbach wird mit bogenförmigen Geländer verbaut

Von armin greune, Dießen

Das Tosbecken am Mühlbach soll künftig mit einem 1,10 Meter hohen, bogenförmigen Stahlgeländer zur Mühlstraße hin gesichert werden. Vor dem runden Betontrog zwischen Kino und Ingeborgbrücke soll ein kleiner Platz mit drei Sitzbänken entstehen, zunächst waren von dort zum Wasser hin drei 50 Zentimeter hohe Stufen vorgesehen: Wenigstens an dieser Stelle sollte nach dem Umbau der in einer kantigen Betonwanne zum Ammersee fließende Bach "erlebbar" werden - wie es ursprünglich als Planungsziel für die Umgestaltung des Quartiers propagiert wurde. Stattdessen konnte der Bauausschuss des Dießener Gemeinderats am Montagabend nur noch über die Gestaltung der Absperrung entscheiden. Juristen hatten der Gemeinde empfohlen, den einzigen verbliebenen Zugang zum Bach abzuriegeln. Denn der Gemeindeunfallversicherungsverband hatte im Herbst angemahnt, dass Haftungsprobleme drohten, falls etwa ein Kind in das etwa 80 Zentimeter tiefe Becken stürzte.

Aus drei Alternativen, die Architekt Klaus Immich vorstellte, wählte der Bauausschuss eine etwa sieben Meter lange, bogenförmige Konstruktion, die rund 6000 Euro kosten soll. Ein Geländer in einem Polygonzug aus fünf geraden Elementen wäre mit 5000 Euro billiger gekommen. Doch die Bauausschussmitglieder machten deutlich, dass sie an dieser Stelle keinen Grund für Geiz sahen - schließlich kostet das gesamte, weitgehend abgeschlossene Projekt Mühlbach/Mühlstraße knapp sechs Millionen. Außerdem folgte das Gremium Immichs Anregung, ein Geländer mit senkrechten statt waagerechten Stäben aufzustellen. Auch die Ingeborgbrücke sei mit senkrechten Stäben eingefasst: So ergäbe sich eine "größere gestalterische Einheit", sagte der Planer. Außerdem soll im Becken ein Spritzschutz installiert werden, sonst könnte das Bachwasser im Winter auf der Fahrbahn zu Glatteis gefrieren. Grünen-Gemeinderat Marc Schlüpmann plädierte vergeblich dafür, das Geländer so weit vom Bach abzusetzen, dass der Straßenraum davor nicht mehr zum wilden Parken einlädt. SPD-Gemeinderat Erich Schöpflin war wohl um Schadensbegrenzung bemüht und regte an, Blumenkästen am Geländer aufzuhängen. Vizebürgermeister Peter Fastl (FW) wollte hingegen den Blick auf den Bach nicht noch weiter verbauen.

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SZ vom 08.06.2016
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