Töpfermarkt in Dießen am AmmerseeSchönes für kleines und großes Geld

Lesezeit: 3 Min.

Bis zu 60 000 Besucher kommen jedes Jahr, um die Keramikkunst zu bewundern.
Bis zu 60 000 Besucher kommen jedes Jahr, um die Keramikkunst zu bewundern. (Foto: Georgine Treybal)

Etwa 160 Ausstellende aus 14 Ländern zeigen ihre Kunstwerke von Christi Himmelfahrt an beim Töpfermarkt in den Seeanlagen.

Von Renate Greil, Dießen

Keramische Vielfalt direkt vor der malerischen Kulisse des Ammersees zu zeigen, kommt beim Publikum gut an und das nun schon seit 25 Jahren, wobei der Dießener Töpfermarkt in der Pandemiezeit zweimal ausfallen musste. Zu dem viertägigen internationalen Keramikfestival strömen jährlich bis zu 60 000 Besucher in die Seeanlagen nach Dießen. Das Konzept für die Marktgemeinde Dießen - vorher fand jahrzehntelang ein von Keramiksammler Arthur Sudau privat veranstalteter Töpfermarkt im Ortsteil Sankt Georgen statt - entwarf Marktleiter Wolfgang Lösche, der auch weiterhin die Fäden des renommierten Keramikmarktes in den Händen hält. „Der Standort hat sich bewährt“, stellt Lösche bei der Pressekonferenz im Kunstpavillon in den Seeanlagen fest.

Zur Eröffnung wird auch der diesjährige Schirmherr Hans-Jürgen Buchner (Band „Haindling“) erwartet, der vor seiner erfolgreichen Musikkarriere als Keramiker arbeitete. „Der Wunsch, Buchner als Schirmherren zu gewinnen, wurde mehrfach von den Ausstellern an uns herangetragen“, erzählt Lösche. Der Marktleiter arbeitet stets daran, immer wieder etwas Neues zu präsentieren.

„Wir richten den Blick in die Zukunft“, sagt auch Bürgermeisterin Sandra Perzul. Deshalb wird es heuer erstmals einen Förderpreis für den Nachwuchs geben. Und mit „Bowls und Becher“, die im zentralen Ausstellungspavillon präsentiert werden, rücken Alltagsgegenstände in den Mittelpunkt. „Sie können für wenig Geld etwas Schönes kaufen, aber auch für mehr Geld etwas Schönes finden“, sagt Lösche zum Angebot der rund 160 Ausstellerinnen und Aussteller aus 14 Ländern, davon sind sechs Stände neu dabei. Mehr als der Hälfte der Bewerber musste jedoch abgesagt werden, denn alle Bewerbungen werden durch eine Fachjury geprüft, erläutert Lösche.

Viele Ausstellende kommen aus Deutschland, es gibt eine internationale Beteiligung von Belgien bis Usbekistan. Heuer wird auch mit Tom Knowles Jackson wieder ein Engländer mit einem großen Stand vertreten sein, freut sich der Marktleiter. Schon auf dem Weg aus Kreta sind auch die großen Amphoren von Georgos Tziligkakis, der mit seiner lebenden Werkstatt stets ein Anziehungspunkt ist. Bei der Brennofenfirma Helmut Rohde, die seit 2001 den Dießener Keramikpreis in Höhe von 5000 Euro stiftet, kann man zweimal am Tag einer Töpferin an der Drehscheibe bei der Arbeit zusehen. Der Töpfermarkt fungiert auch als Branchentreff. „Wir zeigen Möglichkeiten, um mit Solarstrom Brennöfen zu betreiben“, berichtet Manuel Rohde. Aufgrund der hohen Energiepreise sind Einsparungen, die zwischen 80 und 90 Prozent durch Strom aus Photovoltaik erreicht werden können, für die „Werkstatt der Zukunft“ interessant, ergänzt Benjamin Rohde.

„Baustelle“ lautet das Thema der Studierenden an der Kunsthochschule Halle, die ebenso wie die Keramikschule Landshut vertreten ist. Auch über die Ausbildungsmöglichkeiten im Keramik-Handwerk wird in einem Zelt informiert.

Dieses Jahr auch mit viel alltagstauglicher Keramik (v.l.): Marktleiter Wolfgang Lösche, Sergio Hölbl, der Spender des Nachwuchsförderpreises und Dießens Bürgermeisterin Sandra Perzul.
Dieses Jahr auch mit viel alltagstauglicher Keramik (v.l.): Marktleiter Wolfgang Lösche, Sergio Hölbl, der Spender des Nachwuchsförderpreises und Dießens Bürgermeisterin Sandra Perzul. (Foto: Arlet Ulfers)

Um jungen Talenten Aufmerksamkeit zu verschaffen, wurde der neue Nachwuchsförderpreis ausgelobt. Gerade in den vergangenen Jahren seien verstärkt wieder Jüngere unter den Kunden, sagt Sergio Hölbl von der Firma Andrea Wolbring, die Keramikbedarf vertreibt. Die Firma stiftet den Preis in Höhe von 2500 Euro - und dies soll auch keine einmalige Sache sein, wie Hölbl sagte. Mitmachen konnten bei dieser internationalen Ausschreibung für Teilnehmer bis 35 Jahre auch Keramiker, die nicht als Aussteller beim Markt dabei sind. Der Preis wird im Anschluss an die Eröffnung an Christi Himmelfahrt (Vatertag) im Blauen Haus vergeben, wo 34 Wettbewerbsbeiträge aus 42 Bewerbungen besichtigt werden können. Marktleiter Lösche hofft, dass einige der Teilnehmenden in ein paar Jahren auch als Ausstellende dabei sein können.

Es werde wieder vermehrt mit Farbe gearbeitet, sagt Lösche. Deshalb wurden als diesjähriges Motto für den Keramikpreis „Farbspiele“ gewählt. Die 65 eingereichten Werke der Ausstellenden sind im Traidtcasten (Klosterhof 10) zu besichtigen. Hier lohnt sich auch ein Abstecher in den Taubenturm, wo in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Dießen Skulpturen zwischen Jomon-Tradition und modernen Kunststoffverpackungen der preisgekrönten japanischen Keramikkünstlerin Ayaka Terajima gezeigt werden. Eine weitere Station auf dem Keramikweg durch Dießen ist das Keramikmuseum Lösche.

Geöffnet haben der Töpfermarkt und die weiteren Stationen des Keramikweges von Donnerstag, 29. Mai, bis Sonntag, 1. Juni, immer von 10 bis 18 Uhr. Es gibt einen Bustransfer und Auffangparkplätze an den Ortseingängen. Die Anreise mit dem Schiff oder der Bahn wird empfohlen.

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