Die Jugend der Marktgemeinde will sich nicht länger bloß verwalten lassen, sondern ihre Belange in der Kommunalpolitik vertreten und mitgestalten. Von der Aufbruchstimmung nach langen Jahren der Passivität gibt die jüngste Jungbürgerversammlung in der Mehrzweckhalle ein beredtes Zeugnis ab: Nahezu 60 junge Leute im Alter von 15 bis 27 Jahren nahmen daran teil - damit wurden mehr Besucher gezählt, als bei den beiden bislang letzten Dießener Bürgerversammlungen.
Die 58 Stimmberechtigten wählten erstmals wieder einen Jugendbeirat. Demnächst treffen sich die drei Frauen und sechs Männer zur konstituierenden Sitzung, bei der unter anderem auch festgelegt wird, ob das Gremium einen Sprecher oder Vorstand erhält.
Zuletzt hatte sich in Dießen 2005 ein Jugendbeirat etabliert, der allerdings bald wieder recht sang- und klanglos in der Versenkung verschwand. Bei den jährlichen Rechenschaftsberichten im Gemeinderat legte Jugendzentrumsleiter Ralf Kleeblatt dar, dass der Treffpunkt nur noch von Kindern aufgesucht worden sei; ein Jahrzehnt lang gab es im Ort nahezu keine öffentlichen Freizeitangebote für über 13-Jährige. Nach Kleeblatts überraschenden Tod 2018 trat Simon Brieger dessen Nachfolge im Jugendtreff an, der dort ein Dutzend Jahre zuvor regelmäßiger Besucher war und seinerzeit dem Jugendbeirat angehörte. Auch wenn das Zentrum während der Pandemie geschlossen bleiben musste und sich Brieger - inzwischen im Kindergarten angestellt - danach nicht gleich wieder voll der Jugendarbeit widmen konnte, waren Interesse und Engagement der Dießener Jugendlichen in den vergangenen zwölf Monaten nicht zu übersehen.
So lobte Frank Fastl, Jugendreferent des Gemeinderats, bei der Jungbürgerversammlung ausdrücklich deren Einsatz beim Bau des neuen Skateparks und Basketballplatzes am MTV-Gelände oder der Hochbeete im Seerichterpark. Vor allem Steff Sanktjohanser und Lea Schürer hatten sich für diese Projekte eingesetzt, auf ihren Antrag hin hatte auch der Marktgemeinderat vor einem Jahr einstimmig beschlossen, wieder einen Jugendbeirat ins Leben zu rufen, der zu grundsätzlichen Fragen der Jugendarbeit Stellung bezieht. "Eine sehr erfolgreiche Aktion", findet auch Brieger. Laut Satzung sollte der Beirat aus fünf bis neun Personen bestehen, neun Kandidaten stellten sich in der Versammlung persönlich vor und zur Wahl.
Die Mitglieder des Dießener Jugendbeirats: Carlo Fesser (17, Schüler), Charlotte Fleischer (17, Schülerin), David Hemsing (22, Elektriker), Eric Polap (17, Schüler), Carlos Gil Renault (23, Zimmerer), Andreas Schinner (23, Versuchsingenieur), Lea Schürer, (21, Studentin), Ina Verhülsdonk,(19, Auszubildende) und Pascal Wesselig (21, Kfz-Mechatroniker)