Nach einer halben Stunde versuchte Bürgermeister Herbert Kirsch (DB), die Wogen zu glätten: "Es geht um zwei Parkplätze", rief er den Dießener Gemeinderäten in Erinnerung. Wenig später beantragte Beatrice von Liel (DB) einen Geschäftsordnungsantrag auf Schluss der Debatte, der von den meisten Kollegen geradezu erleichtert angenommen wurde; einzig Alban Vetterl (CSU) stimmte dagegen. Bis dahin hatte der voll besetzte Rathaussaal in der Sitzung am Montag eine fast hysterische Auseinandersetzung erleben müssen, in der die Protagonisten auch nicht vor persönlichen Angriffen zurückschreckten.
Ursache war ein Bürgerantrag, am Untermüllerplatz zum Schutz von Beeten auf Autostellplätze zu verzichten. Dies sah der Gewerbeverband als "existenzgefährdend" für die heimische Wirtschaft an und schob einen mit 90 Unterschriften garnierten Antrag nach, der das Ansinnen der Blumenfreunde als geeignet darstellte, die Geschäfte in der Mühlstraße "langsam sterben zu lassen."
In der Sitzung vertrat Gewerbereferent Peter Hackl (FW) daraufhin kurz die Meinung, dass "es mit der Reduzierung der Parkplätze nun genug ist". Doch dann übergab er Martin Brink (FW) das Wort, dessen Gasthof "Unterbräu" vis-à-vis vom Untermüllerplatz liegt: Der Wirt startete eine 15-minütige Tirade, die er weitgehend von einer Blattsammlung ablas: Dabei legte er ausführlichst die Planungsgeschichte des Umbaus der Mühlstraße dar und schwärzte Gemeinderäte an, die er beim Falschparken erwischt haben will. Brinks langatmige Rede wurde mit Beifall und Zurufen seiner Claqueure im Publikum kommentiert.
Daraufhin ergriffen nun die Attackierten das Wort und schürten die Emotionen weiter, bis wiederum Brink aufbrauste. Immerhin bemühten sich Hanni Baur (SPD) und Michael Fuchs-Gamböck (parteifrei), den Anlass des Zwists nüchterner zu betrachten. Der erwies sich am Ende als überzogen: Nur drei Gemeinderäte stimmen dafür, die Parkplätze aufzulassen.