Die geplanten Gasbohrungen in Reichling zwischen Ammersee und Lech werden an diesem Mittwoch, 2. Oktober, auch Thema der TV-Sendung „Jetzt red i“ im Bayerischen Rundfunk sein. Die Moderatoren Tilmann Schöberl und Franziska Eder empfangen dann den Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zum Gespräch. Übertragen wird die Sendung live aus dem nur am Rand von der Gasförderung betroffenen Dießen, wo es mit der Halle der Carl-Orff-Schule aber die entsprechenden räumlichen Kapazitäten gibt.
Die Betreiberfirma Genexco vermutet westlich des Ammersees im Untergrund bis zu 500 Millionen Kubikmeter Erdgas. Werden diese Gasreserven gefördert, so könne man damit über Jahre hinweg 40 000 Haushalte versorgen, so die Argumentation der Firma. In Aiwangers Wirtschaftsministerium hält man Gas für eine wichtige Brückentechnologie. Deswegen hat man dort auch die Erlaubnis für die Bohrung erteilt.
Es gibt aber auch massiven Widerstand. Gegen die geplanten Probebohrungen hat das Umweltinstitut München mittlerweile mehr als 17 600 Unterschriften gesammelt. Bemängelt wird dabei vor allem, dass sich die vorgesehene Bohrstelle in unmittelbarer Nähe eines Trinkwasserschutzgebiets und eines Naturschutzgebiets befindet – und trotz dieser sensiblen Lage sei bislang keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgenommen worden. Neben dem Umweltinstitut und einer lokalen Bürgerinitiative haben sich deshalb auch schon andere Organisationen wie Greenpeace, der Bund Naturschutz und Fridays for Future gegen das Projekt gestellt. Auch der Landsberger Landrat Thomas Eichinger (CSU) unterstützt den Protest.
„Es ist absurd, dass 2024 noch über neue Gasbohrungen diskutiert wird, während Bayern bis 2040 klimaneutral werden will“, sagt Till Irmisch, Referent für Energie und Klimapolitik am Umweltinstitut München. Man müsse den Ausstieg aus fossilen Energien vorantreiben – nicht ihren Ausbau.
In Dießen wird sich Hubert Aiwanger nun den Fragen der Bürger stellen müssen. Reichlings Bürgermeister Johannes Hintersberger hat allerdings schon angekündigt, diese Runde boykottieren zu wollen. Zwar hat sich der lokale Gemeinderat bereits einstimmig gegen die Gasbohrung gestellt. Hintersberger jedoch findet, dass in der öffentlichen Berichterstattung bislang den Argumenten der Bohrplatzgegner zu viel Gehör geschenkt worden ist. Gleiches befürchtet er nun für die Sendung im BR.
Aiwanger wird in Dießen vor der Sendung mit Schülern der Carl-Orff-Schule diskutieren. Um 20.15 Uhr beginnt dann die Live-Übertragung.