Dießen:Mehr als nur Geräuschkulisse

Dießen Kraftbräu Band Cosmic fever

Manou und Sebastian Eder sind Herz und Kopf von Cosmic Fever.

(Foto: Nila Thiel)

"Cosmic Fever" tragen im Craft Bräu zur Lärmmessung bei und unterhalten das Publikum

Von Armin Greune, Dießen

Für das kultige Lokal in einem Hinterhof der Mühlstraße ist das Konzert die Nagelprobe: An diesem Donnerstagabend sind drinnen wie draußen Geräte für intensive Geräuschmessungen installiert. Von den Ergebnissen - insbesondere der Differenz der Schallpegel, der Zuhörer vor der Bühne und die Bewohner der Nachbarhäuser ausgesetzt sind - hängt es ab, ob die Gaststättenlizenz für das Craft Bräu erweitert werden kann. Vor drei Jahren haben Claus Bakenecker und Martin Hug die vormalige Spenglerei erworben, um darin Bier in handwerklicher Qualität zu brauen. Dieses Angebot wurde von den Dießenern ebenso begeistert angenommen wie das kleine, aber feine Kulturprogramm, das in der umgebauten Werkstatt neben der Brauerei gemeinsam mit dem Riederauer Bassisten Karsten Gnettner auf die Beine gestellt wurde.

Bei stets freiem Eintritt fanden sich auf der winzigen Bühne Größen wie Micha Acher (The Notwist, Alien Ensemble), Andreas Höricht (Modern String Quartet) und Evi Keglmaier (Zwirbeldirn, Die Hochzeitskapelle) ein. Ein unvergesslicher Höhepunkt war auch das entfesselte Gastspiel der mazedonischen Band Foltin, deren vielseitige Musik zwischen Balkan-Turbofolk und Progressive Rock fast noch mehr verblüffe, wie die technischen und intuitiven Fähigkeiten der sechs Musiker.

Für die Band Cosmic Fever, die sich am Donnerstag in Dießen vorstellt, darf diese hohe Messlatte natürlich nicht angelegt werden. Das Ehepaar Manou und Sebastian Eder, das auch wegen der Lärmmessungen mit dem Drummer Carsten angereist ist, liefert aber nicht nur Geräusche ab, sondern durchaus auch annehmbare Musik, die wesentlich zur Unterhaltung der Besucher beiträgt. Als Pluspunkt darf die Band auch die - in den höheren und mittleren Stimmlagen - beeindruckende Rockröhre von Manou Eder verbuchen, die etwa bei Sam Browns "Stop" oder "I Can't Make You Love Me" von Bonnie Raitt schön zur Geltung kam. Auf der anderen Seite lässt die instrumentelle Begleitung klare Defizite erkennen, die insbesondere bei den solistischen Versuchen von Sebastian Eder mit Plektrum und Gitarre zu Tage treten.

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