Dießen:Gutes Pflaster

Gemeinderat debattiert mit Planern über Gestaltung der Seeanlagen

Von Armin Greune, Dießen

Bekanntlich liegen die Tücken oft im Detail. Das gilt besonders, wenn ein Gremium auf demokratischem Weg eine gemeinschaftliche Entscheidungen treffen will, die auch Fragen des Geschmacks betrifft. Und so hatte sich auch der Dießener Gemeinderat in einem Workshop und einer Sondersitzung viel Mühe gemacht mit der Auswahl von Materialien für die Umgestaltung der Seeanlagen. Dort steht ja keine radikale Revolution bevor, sondern eher eine zarte Retusche des Ist-Zustands. Warum auch nicht, wo damit fast allseits Zufriedenheit herrscht und man sich die Arena in Post-Coronavirus-Zeiten für den jährlichen Töpfermarkt frei halten will?

Umso intensiver widmete sich also der Gemeinderat den Fragen nach den Details. Stundenlang wurde um Konsens gerungen, welcher Belag den Boden zieren, wo welches Licht strahlen, welche Bank und welcher Stein den Po stützen soll. In der jüngsten Sitzung aber musste das Gremium verblüfft zur Kenntnis nehmen, dass ein Gutteil seiner Ergebnisse nicht in der Beschlussvorlage auftauchte. Das Planungsbüro - per störungsanfälliger Video- und dann Telefonkonferenz live in der Turnhalle durch Tobias Drexl vertreten - wollte den Bereich nördlich des Mühlbachs mit rotem Granit im Reihenverband bepflastern, "da dieser gut verlegbar ist".

Genau diese Art von Belag wollte der Gemeinderat allerdings nicht und hatte sich deshalb auf Großformatplatten in unterschiedlichem Maß geeinigt. Sie sollten eben kein homogenes Muster wie in der Mühlstraße abgeben, sondern lebendig wirken: "Es sind doch die großen Platten, die dem Ganzen den einzigartigen Charakter verleihen", fand etwa Johann Rieß (FW). "Das Problem beim Verlegen kann ich nicht nachvollziehen." Auch Holger Kramer (Grüne) verwies darauf, dass man sich doch eine "großzügige Bepflasterung wie vor dem Café Goldammer" gewünscht habe. Herbert Kirsch ergänzte, dass sogar bezüglich der Materialquelle bereits eine Entscheidung getroffen wurde: Das Pflaster soll aus dem Bayerwald und nicht von einem fernen Kontinent stammen. So wurde es dann auch einstimmig beschlossen.

Der nächste Disput ergab sich bei der Beleuchtung: Während sich der Gemeinderat wegen Lichtverschmutzung und Insektenschutz auf das notwendige Minimum beschränken wollte, setzte sich das Ingenieurbüro für eine "normgerechte Ausleuchtung" ein. Aufgrund von "sicherheitsrechtlichen Aspekten" solle man am Seeufer keine dunklen Ecken schaffen. Dießens Gemeinderäte beharrten unbeirrt darauf, auf jede zweite geplante Lampe zu verzichten. Petra Sander (DB) verwies noch darauf, dass gerade neben dem indirekt beleuchteten, architektonisch interessanten Kiosk kein zusätzliches Licht erwünscht sei.

Bei der Auswahl der übrigen Gestaltungselemente war das Büro den Vorgaben des Rats gefolgt. So soll für die Ruhebänke das gleiche Modell herangezogen werden, wie es schon in der Mühlstraße steht, um ein einheitliches Bild zu erzeugen. Die Sitzblöcke, die am Seeufer geplant sind, werden ebenso wie für die Mühlstraße aus hellem Granit gefertigt.

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