Süddeutsche Zeitung

Dießen:Gutes Miteinander als Aufgabe

Gemeinde will sich regelmäßig mit der Situation der Asylbewerber befassen

Von Armin Greune

DießenDer Marktgemeinderat will sich künftig regelmäßig mit der Situation der Flüchtlinge in Dießen befassen. Nach längerer Debatte wurde beschlossen, dass Bürgermeister Herbert Kirsch mindestens jeden zweiten Monat über die Lage der zur Zeit etwa 75 Asylbewerber in der Gemeinde berichtet. Falls sich neue Entwicklungen etwa im Landsberger Kreisausschuss abzeichnen, wird der Gemeinderat zudem sofort benachrichtigt.

Eine SPD-Informationsveranstaltung zum Thema Asyl war in Dießen kürzlich auf großes Interesse getroffen. In der Folge hatte die SPD-Fraktion beantragt, einen Ausschuss im Gemeinderat zu bilden, der als Mittler zwischen Flüchtlingen und Dießenern arbeitet und zur Willkommenskultur beiträgt. "Der Gemeinderat hat den kommunalpolitischen Auftrag für das gute Miteinander", sagte Erich Schöpflin, es gelte hier "vorbeugend aktiv zu werden, bevor es zu Polarisierungen kommt".

"Eine Willkommenskultur fehlt völlig" bestätigte Christine Stedele, Ortsteilsprecherin für Obermühlhausen, wo etwa ein Dutzend Flüchtlinge im alten Schulgebäude untergebracht sind. Der Gemeinderat könnte die drei Unterstützerkreise für Asylbewerber koordinieren. Rainer Michler vom Netzwerk Asyl erhoffte sich von der Gemeinde die Vermittlung von gemeinnütziger Arbeit: In Riederau wäre ein Teil der Asylbewerber seit 15 Monaten ohne Beschäftigung, "das kann nicht gut gehen". Ein weiteres Problem sei die Unterbringung anerkannter Asylbewerber, denn am Ammersee sind kommunale Wohnungen knapp. Derzeit leben in den Orten am Ammersee-Westufer 170 Flüchtlinge, man rechnet mit einer Verdoppelung dieser Zahl bis zum Jahresende.

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Quelle:
SZ vom 27.03.2015
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