Süddeutsche Zeitung

Dießen:Günstige Mieten

Dießen will zwei Millionen Euro für bezahlbaren Wohnraum ausgeben

Zwölf Wohnungen mit günstigen Mieten wird Dießen kommendes Jahr bauen. Das Gebäude soll an der Neudießener Straße für zwei Millionen Euro errichtet werden. Ein Drittel der Kosten wird durch einen Zuschuss des Freistaates abgedeckt. Das Grundstück gehört der Kommune. Bislang ist dort ein Spielplatz, der verlegt werden wird. Wohnungsreferent Erich Schöpflin (SPD) berichtete im Gemeinderat, dass neben Alleinerziehenden vor allem Familien mit mehreren Kindern kaum eine günstige Mietwohnung im Luftkurort finden. Diese Entwicklung würde auch immer mehr ältere Menschen treffen.

Michael Hoffmann (Bayernpartei) hielt ein Plädoyer gegen den sozialen Wohnungsbau. Das sei Sache des Freistaates, der die Aufgabe auf die Kommunen abwälze. Die Kosten für den Unterhalt würde die Gemeinde auf Generationen hinaus "an der Backe haben". Für Obdachlose stünde das Gebäude am Waffenschmiedweg zur Verfügung, wo derzeit Flüchtlinge leben. Er beantragte stattdessen Mehrfamilienhäuser zu bauen und die Wohnungen nach dem Einheimischenmodell zu vergeben. "Sozial ist, was Eigentum schafft", findet Hoffmann. Bürgermeister Herbert Kirsch (Dießener Bürger/DB) hielt ihm entgegen, dass man solche Wohnungen gar nicht zu günstigen Preisen verkaufen könne, außer die Gemeinde würde draufzahlen.

Den Hinweis von Schöpflin und Kirsch, dass immer mehr Bürger zu wenig Geld verdienen, um sich die hohen Mieten leisten zu können, wehrte Hoffmann ab. Dann müsse sich die Gemeinde eben dafür einsetzen, dass die Arbeitgeber mehr zahlen. "So ein Schmarrn, darauf haben wir gar keinen Einfluss", meinte Franz Kubat (DB). Betroffen von den hohen Mieten seien vor allem Menschen, die im Dienstleistungssektor arbeiten, berichtete Schöpflin. Derzeit lägen ihm sechs Anträge vor.

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SZ vom 17.05.2016 / bip
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