Dießen:Familien im Hotel

Im Drei Rosen sollen wieder Flüchtlinge einziehen

Von Armin Greune, Dießen

Landratsamt Landsberg und Gemeinde Dießen sind sich weitgehend einig: Im kommenden Jahr soll der vormalige Gasthof "Drei Rosen" Flüchtlingsfamilien beherbergen. Vor knapp einem Jahr hatte die Marktgemeinde die Immobilie mit dem 1700 Quadratmeter großen Grundstück erworben. Damals war das Haus noch mit minderjährigen Asylbewerbern belegt, die ohne erwachsene Begleitung eingereist waren; ihre Betreuung hatte das SOS-Kinderdorf Ammersee im Auftrag des Landkreises übernommen. Nachdem ein Großteil der Jugendlichen inzwischen volljährig geworden ist, wurde die Einrichtung im Drei Rosen zum 31. März aufgegeben, die verbliebenen Minderjährigen konnten anderswo untergebracht werden. Der Mietvertrag aber läuft noch bis mindestens 2020 weiter.

Während kaum noch jugendliche Asylbewerber einreisen, wächst sich die Wohnungssuche für geflüchtete Familien immer mehr zu einem Problem aus. Durch Nachzüge von Angehörigen verschärft sich die Lage. Zudem sind eingereiste Familien, die noch um ihren Aufenthalt in Deutschland kämpfen, im entlegenen Dießener Ortsteil Bischofsried untergebracht. Dort dient ein ehemaliges Drogentherapiezentrum als vorläufige Sammelunterkunft. Doch vom isolierten Weiler mit fünf Häusern sind die Wege zur Schule oder Arbeit lang: Bischofsried ist drei Kilometer vom Dießener Ortskern entfernt und nur sporadisch mit Bussen zu erreichen. Und bis Ende 2019 will das Landratsamt ohnehin diese Unterkunft auflösen. Derzeit wohnen dort noch neben 15 Singles fünf Familien oder Alleinerziehende mit Kindern.

Für sie könnte der durch das Landratsamt vertretene Freistaat Drei Rosen nutzen und anstelle des Landkreises das Mietverhältnis übernehmen. Dazu sind allerdings noch Umbauten und eine Anpassung des Mietvertrags erforderlich. Das ehemalige Hotel in der Schützenstraße bietet nur elf Doppelzimmer, aber eine gastronomietaugliche Küche und geräumige Gaststuben. Der letzte Wirt hatte dort nach zahlreichen Pächterwechseln 2015 aufgegeben. Die Gemeinde Dießen hat noch keinen Beschluss gefasst, wie sie ihre Immobilie langfristig nutzen will.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: