Süddeutsche Zeitung

Dießen:Ergebnislose Suchaktion am Ammersee

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Anwohner hatten drei Leuchtraketen am nächtlichen Himmel gesehen und die Polizei alarmiert

Von Otto Fritscher, Dießen

Es waren drei rote Leuchtraketen, die am Sonntagabend im Uferbereich des Dießener Ortsteils St. Alban in den nächtlichen Himmel stiegen - und für mächtig Aufregung sorgten. Mehrere Bürger verständigten daraufhin die Polizei, da sie die Signale als Seenotzeichen werteten. Es begann eine groß angelegte Suchaktion, an der die Wasserwachten Dießen, Utting und Landsberg-Land beteiligt waren. Auch einige Rettungswagen wurden bereitgestellt, um gegebenenfalls Verletzte aufzunehmen. Die Suchaktion dauerte bis 23.30 Uhr, dann wurde die Suche ergebnislos eingestellt.

So mancher stellte sich die Frage, ob ein solcher Aufwand tatsächlich nötig ist? "Man ist von einem Notfall ausgegangen", erklärte Alfred Ziegler, Leiter der Dießener Polizeiinspektion, am Dienstag auf Anfrage der SZ. Natürlich sei aber auch ein Missbrauch von Notsignalen möglich. Die Dießener Polizei (Telefon 08807/9211-0) bittet die Bevölkerung um Hinweise, vor allem darüber, von welcher Örtlichkeit genau die Leuchtraketen abgeschossen wurden.

An einen entsprechenden Vorfall auf dem Starnberger See kann sich Polizeihauptkommissar Kai Motschmann von der Starnberger Wasserschutzpolizei nicht erinnern. "Ich mach' das seit mehr als 20 Jahren", sagte er der SZ. Es sei auch "absolut unüblich", dass auf den hiesigen Gewässern Signalraketen für Notfälle mitgeführt würden. "So breit sind unsere Seen auch wieder nicht." Wer auf Nummer sicher gehen wolle, dürfe aber Signalraketen mit einer Steighöhe von bis zu 60 Metern auf den Törn mitnehmen, für Leuchtraketen mit einer Steighöhe von bis zu 300 Metern seien ein Bootsführerschein und eine Fachkenntnisprüfung notwendig.

Motschmann weiß, dass Seenotsignale und normale Silvesterraketen nur sehr schwer voneinander zu unterscheiden seien. "Das ist optisch nahezu unmöglich. Aber wenn man so etwas drei Mal nacheinander sieht, dann muss man schon in Aktion treten", sagt Motschmann. "Eine Suchaktion ist immer besser, als am nächsten Morgen ein leeres Boot auf dem See zu finden."

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Quelle:
SZ vom 25.05.2016
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