Süddeutsche Zeitung

Dießen:Einigung in Sachen Wolfsgasse in Sicht

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Nach mehr als vierjährigem Ringen verabschiedet der Gemeinderat einen Kompromiss mit reduzierter Straßenbreite

Von Armin Greune, Dießen

Am Ende stand am Montagabend eine einstimmige Entscheidung: Der Gemeinderat will sich den Vorstellungen der Anlieger zum heftig umstrittenen Ausbau der Wolfsgasse annähern - aber im Wesentlichen die zuvor festgelegten Ausmaße beibehalten. So wurde wieder eine Fahrbahn von 3,80 Meter Breite gewählt, die beidseitig von 15 Zentimeter großen Randsteinen eingefasst wird. Damit sei die Mindestbreite erreicht, die in der Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen für eine sichere Begegnung von Autos mit Radlern bei maximal 40 Kilometer Geschwindigkeit festgelegt ist, sagte Planer Christoph Wohlfahrt. Im Verlauf der 270 Meter langen Wolfsgasse sind noch zwei Aufweitungen auf 4,25 Meter Breite vorgesehen, in denen auch Autos aneinander vorbeifahren könnten.

Die "Interessensgemeinschaft Wolfsgasse" hatte allerdings in ihrer vom Anlieger und Landschaftsarchitekten Christoph Goslich entworfenen Alternativplanung eine noch schmalere Straße gewünscht. Schon bei der Einmündung von der Schatzbergstraße sollte die Gasse auf lediglich drei Meter verengt werden, um sich danach auf 3,50 Meter aufzuweiten und in der Mitte nochmals auf drei Meter zu verjüngen. In der Kurve war eine Verbreiterung auf fünf Meter vorgesehen, westlich davon hatte Goslich zur Verkehrsberuhigung eine leichte Verschwenkung der Trasse geplant. Der mehrheitlich von den Anliegern geforderte Verzicht auf eine Randeinfassung zur Straßenentwässerung könnte beim Ausbau Abrechnungsprobleme bereiten, meinte Vizebürgermeister Peter Fastl. Er hatte zu diesem Tagungsordnungspunkt die Sitzungsleitung übernommen, weil Rathauschef Herbert Kirsch als Hinterlieger der Wolfsgasse persönlich betroffen sein könnte. Die Fahrbahnränder sollen nun aus Schotterrasen bestehen, für die Grundstückszufahrten wird Granitpflaster verwendet - der Anliegerwunsch nach Mineralbeton hätte einen erhöhten Unterhaltsaufwand zur Folge.

Dennoch meinte Fastl: "Wir haben uns auch bewegt." Die Gemeinde habe ihren Ermessensspielraum genutzt und etwa die Zahl der geplanten Straßenleuchten auf Wunsch der Anlieger von zehn auf sechs reduziert. Zuletzt hatte die Interessengemeinschaft ihre Klage gegen die Nichtzulassung eines Bürgerentscheid zum Ausbau der Wolfgasse am Verwaltungsgericht München zurückgezogen. Im Gegenzug hatte Richterin Gertraud Beck die Gemeinde aufgefordert, "den Bürgern so weit entgegenzukommen, wie es rechtlich möglich ist". Dazu fanden kürzlich ein Runder Tisch und eine Anliegerversammlung statt. Ob daraus nun tatsächlich ein Kompromiss hervorgegangen ist, stellt Goslich zumindest in Frage. Denn der Gemeinderat hatte bereits Ende 2015 die geplante Straßenbreite von ursprünglich 4,80 auf 3,80 Meter reduziert.

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Quelle:
SZ vom 13.09.2017
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